08.11.2025

Kleine Berührungen, große Wirkung – wie einfache Handtechniken Körper und Geist ins Gleichgewicht bringen können

Manchmal sind es nicht die großen Dinge, die uns guttun, sondern die kleinen, die wir fast übersehen. Ein kurzer Atemzug, ein Schluck Wasser, ein Moment der Stille oder eine sanfte Berührung. In unserer hektischen Welt haben wir oft vergessen, dass unser Körper selbst über erstaunliche Mechanismen verfügt, um sich zu beruhigen, zu regenerieren und zu heilen – wenn wir ihm nur zuhören.

Ich weiß noch genau, wann ich das zum ersten Mal gespürt habe. Es war an einem dieser Abende, an denen der Kopf voll ist, die Schultern schwer und der Magen irgendwie unruhig. Ich saß am Küchentisch, scrollte gedankenlos durchs Handy, als mir ein Beitrag über sogenannte „Energiepunkte“ auffiel – kleine Zonen am Körper, die bei richtiger Stimulation erstaunliche Effekte haben sollen.

Zuerst dachte ich: Ach, das ist bestimmt wieder so ein esoterischer Quatsch. Aber irgendetwas an den Bildern – die Hände, die Punkte, die ruhigen Farben – hat mich dazu gebracht, es zu versuchen. Ich legte das Handy weg, atmete tief durch und drückte mit dem Daumen auf eine kleine Stelle zwischen Handgelenk und Daumenwurzel. Es war ein spontaner Impuls.

Und was dann passierte, hat mich wirklich überrascht. Nach ein paar Sekunden spürte ich, wie sich die Anspannung in meinem Magen löste. Nicht magisch, nicht sofort – aber sanft. Es war, als würde mein Körper sagen: „Danke, dass du mich mal wieder beachtest.“

Seit diesem Tag bin ich überzeugt: Unser Körper ist ein erstaunliches System, das mit uns kommuniziert. Wir müssen nur lernen, zuzuhören.

Warum Berührung so kraftvoll ist

Jede Berührung löst in unserem Körper eine ganze Kette von Reaktionen aus. Die Haut, unser größtes Organ, ist dicht besiedelt mit Rezeptoren, die Signale an das Gehirn senden. Wenn wir sanft einen Punkt massieren, aktivieren wir das parasympathische Nervensystem – das ist der Teil, der für Ruhe, Regeneration und Heilung zuständig ist.

Das bedeutet: Durch gezielten Druck auf bestimmte Stellen können wir Stress abbauen, die Verdauung anregen, Kopfschmerzen lindern oder sogar besser schlafen.

Diese Techniken sind keine moderne Erfindung. Schon in der traditionellen chinesischen Medizin gibt es seit Jahrtausenden die Lehre der Meridiane – Energiebahnen, die durch unseren Körper fließen. Auf ihnen liegen bestimmte Punkte, die man durch Druck oder Wärme aktivieren kann. Auch in Japan (Shiatsu) oder Indien (Ayurveda) findet man ähnliche Prinzipien.

Und das Faszinierende ist: Man braucht keine komplizierten Geräte, keine Medikamente, keine Ausbildung. Nur Zeit, Achtsamkeit und die eigenen Hände.


Vier kleine Punkte, die Großes bewirken

Ich möchte dir vier einfache Punkte zeigen, die du jederzeit aktivieren kannst – beim Fernsehen, im Bus, beim Warten auf den Kaffee oder kurz vor dem Einschlafen. Ich nenne sie meine kleinen Helfer im Alltag.

1. Wenn du zu viel gegessen hast – der Magenpunkt unterhalb des Handgelenks

Kennst du das Gefühl, wenn man etwas zu gut gegessen hat? Das Essen war herrlich, aber danach fühlt sich alles schwer und voll an. Früher habe ich in solchen Momenten immer eine Tablette gegen Völlegefühl genommen – heute massiere ich lieber diesen Punkt.

Er liegt etwa zwei Fingerbreit unterhalb des Handgelenks, auf der Innenseite des Unterarms. Drücke ihn sanft mit dem Daumen, etwa 30 Sekunden lang, in kleinen kreisenden Bewegungen.

Währenddessen ruhig atmen, Schultern locker lassen. Wenn du möchtest, kannst du dabei die Augen schließen. Nach kurzer Zeit spürst du, wie sich der Druck im Magen langsam löst. Viele berichten, dass sie danach sogar leichter aufstoßen können – ein Zeichen, dass die Verdauung wieder arbeitet.

Meine Oma hat übrigens schon so etwas gemacht, lange bevor das Wort „Akupressur“ hier bekannt war. Sie nannte es einfach „den Punkt für’s Völlegefühl“.

2. Wenn du dich aufgebläht fühlst – der Entlastungspunkt am Arm

Blähungen oder Völlegefühl nach schweren Mahlzeiten sind nicht nur unangenehm, sie können auch das Wohlbefinden stark beeinflussen. Dieser Punkt liegt auf dem Unterarm, etwa in der Mitte zwischen Ellbogen und Handgelenk, an der Außenseite.

Drücke sanft, aber spürbar, und bleib dabei ruhig. Manche spüren ein leichtes Kribbeln, andere ein warmes Gefühl. Das ist normal. Es zeigt, dass der Energiefluss angeregt wird.

Ich habe diesen Punkt entdeckt, als ich nach einem großen Familienessen (Kartoffelsalat, Braten, Rotkohl – das volle Programm) auf dem Sofa saß und dachte, mein Bauch platzt gleich. Ich erinnerte mich an ein altes Buch meiner Tante über „Heilende Hände“ – und dort war genau dieser Punkt beschrieben. Fünf Minuten Massage – und ich konnte wieder tief atmen.

Seitdem mache ich es regelmäßig. Besonders nach dem Essen am Abend hilft es mir, leichter einzuschlafen.

3. Wenn dein Magen rebelliert – der Beruhigungspunkt in der Handfläche

Magenprobleme haben viele Ursachen – Stress, unregelmäßiges Essen, zu viel Kaffee. Aber egal, warum der Bauch grummelt – dieser Punkt hilft fast immer ein wenig.

Er befindet sich in der Mitte der Handfläche, dort, wo sich Daumen und Zeigefinger beim Greifen berühren würden. Drücke ihn sanft mit dem Daumen der anderen Hand und atme tief ein und aus.

Ich mache das oft, wenn ich unterwegs bin und kein Tee oder Wärmekissen zur Hand ist. Diese kleine Geste reicht manchmal schon, um sich sicherer und ruhiger zu fühlen.