20.07.2025

7 stille Anzeichen für Diabetes, die du nicht ignorieren solltest

Diabetes mellitus – oft einfach nur „Diabetes“ genannt – ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten der Welt. Viele Menschen leben jahrelang mit der Krankheit, ohne es zu wissen. Die Symptome schleichen sich leise in den Alltag ein, werden ignoriert oder auf andere Ursachen zurückgeführt. Doch je früher man die Anzeichen erkennt, desto besser kann man gegensteuern und schwerwiegende Folgen vermeiden.

In diesem Artikel zeigen wir dir 7 unterschätzte Warnzeichen, die auf einen beginnenden oder unerkannten Diabetes hinweisen könnten – mit wissenschaftlichen Hintergründen und praktischen Tipps.


1. Wunden heilen langsamer als gewöhnlich

Hast du bemerkt, dass kleine Schnitte oder Kratzer ungewöhnlich lange brauchen, um zu verheilen? Das könnte ein Hinweis auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel sein. Studien zeigen, dass zu viel Zucker im Blut die Funktion des Immunsystems beeinträchtigt. Die weißen Blutkörperchen – unsere körpereigenen “Sanitäter” – können sich in zuckerreicher, dicker Blutflüssigkeit langsamer bewegen. Dadurch gelangen sie nicht schnell genug zur Wunde, um diese zu bekämpfen und zu schließen.

Was tun? Achte bei kleinen Verletzungen darauf, wie lange sie brauchen, um zu heilen. Wenn die Heilung ungewöhnlich verzögert ist, sprich mit deinem Arzt über einen möglichen Diabetes-Test.


2. Mundgeruch – nicht nur ein Zahnpflegeproblem

Ein anhaltend unangenehmer Atem kann mehr als nur ein Zeichen für schlechte Zahnhygiene sein. Insbesondere ein süßlich-fruchtiger Geruch, ähnlich wie überreifes Obst oder Nagellackentferner (Aceton), kann auf erhöhte Ketone im Blut hinweisen – ein Zustand, der bei Diabetes Typ 1 oder auch bei sehr schlechtem Diabetesmanagement auftritt.

Wissenschaftler wie Gus Hancock haben gezeigt, dass der Atem analysiert werden kann, um Rückschlüsse auf den Stoffwechsel zu ziehen. Bei einem Mangel an Insulin greift der Körper auf Fettreserven zurück, was zur Bildung von Ketonen führt. Diese gelangen ins Blut – und in den Atem.

Tipp: Wenn andere dir sagen, dass dein Atem „chemisch“ oder „seltsam fruchtig“ riecht, sollte das nicht ignoriert werden.


3. Ständiger Durst und Dehydration

Trinkst du viel Wasser – und hast trotzdem ständig das Gefühl, ausgetrocknet zu sein? Diabetes führt dazu, dass der Körper versucht, überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Dabei wird auch Wasser verloren. Dies führt zu vermehrtem Harndrang und damit zu ständiger Dehydration.

Du trinkst, weil du durstig bist – verlierst aber gleichzeitig weiter Flüssigkeit. Ein Teufelskreis.

Was kannst du tun? Wenn du ungewöhnlich häufig zur Toilette musst und trotzdem immer durstig bist, ist das ein ernstzunehmendes Warnzeichen. Lass deinen Blutzucker messen – idealerweise nüchtern.


4. Dein Gehör verschlechtert sich

Ein eher überraschendes Symptom, das viele nicht mit Diabetes in Verbindung bringen: Hörverlust. Studien zeigen, dass chronisch erhöhte Blutzuckerwerte die feinen Blutgefäße und Nerven im Innenohr schädigen können. Dadurch kommt es zu einer langsam fortschreitenden Hörminderung, insbesondere für hohe Töne.

Oft wird dieser Verlust mit dem Alter oder einer früheren Infektion erklärt – doch in Wirklichkeit steckt vielleicht eine Stoffwechselstörung dahinter.

Tipp: Wenn du merkst, dass du öfter nachfragen musst oder hohe Töne nicht mehr so gut wahrnimmst wie früher, lohnt sich ein Hörtest – in Verbindung mit einem Blutzuckertest.


5. Unerklärliche Müdigkeit und Konzentrationsprobleme

Chronische Erschöpfung ist eines der häufigsten, aber am wenigsten beachteten Symptome. Bei Diabetes kann der Körper Glukose – also Zucker – nicht effizient in Energie umwandeln. Trotz hoher Zuckerwerte in deinem Blut gelangt diese Energie nicht in die Zellen, wo sie gebraucht wird. Das Resultat: ständige Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit.

Achtung: Viele Betroffene berichten von einem „Gehirnnebel“, also einer Art Benommenheit, die sich durch nichts zu verbessern scheint – selbst nach langem Schlaf.


6. Häufige Harnwegsinfekte oder Pilzinfektionen

Ein zu hoher Blutzuckerspiegel bietet einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze. Das betrifft vor allem den Intimbereich. Wer häufig unter Blasenentzündungen, Vaginalpilz oder Hautinfektionen leidet, sollte an die Möglichkeit eines unerkannten Diabetes denken.

Warum? Zucker gelangt über den Urin nach außen – und fördert dort das Wachstum von Keimen. Auch das Immunsystem arbeitet bei Diabetes langsamer, was Infektionen zusätzlich begünstigt.


7. Verschwommenes Sehen

Wenn der Blutzuckerspiegel stark schwankt, kann sich die Flüssigkeit im Auge verändern. Das führt zu einer vorübergehenden Veränderung der Sehstärke. Besonders bei nicht diagnostiziertem Diabetes klagen viele über verschwommenes oder „milchiges“ Sehen – ohne eine erkennbare Ursache.

In schlimmeren Fällen kann es zu diabetischer Retinopathie kommen, bei der feine Blutgefäße im Auge geschädigt werden.

Was tun? Nimm Veränderungen deiner Sehkraft ernst. Wenn du plötzlich eine andere Brillenstärke brauchst oder Doppelbilder siehst, sprich sofort mit einem Arzt.


Wann solltest du einen Arzt aufsuchen?

Wenn du mehrere der oben genannten Symptome bei dir beobachtest, solltest du einen Hausarzt oder Diabetologen aufsuchen. Ein einfacher Blutzuckertest – entweder nüchtern oder nach Belastung (OGTT) – kann oft schon Klarheit bringen.


Fazit: Diabetes kommt leise – sei wachsam

Viele Menschen leben jahrelang mit einem unerkannten Diabetes Typ 2, weil sie die Symptome nicht mit einer chronischen Erkrankung in Verbindung bringen. Doch je früher man reagiert, desto besser lassen sich Langzeitschäden verhindern.

Achte auf deinen Körper. Kleine Signale wie trockener Mund, Müdigkeit oder schlecht heilende Wunden können große Bedeutung haben.