08.11.2025

Kann man dieselbe Unterwäsche zwei Tage hintereinander tragen? Ärzte erklären, warum die Antwort nicht so einfach ist, wie man denkt.

Ich gebe es ehrlich zu: Es gibt Tage, da will man einfach nicht. Man steht morgens auf, halb verschlafen, der Kaffee ist noch nicht durchgelaufen, der Blick fällt auf den Wäschekorb – randvoll. Und dann liegt da dieses eine Unterhöschen vom Vortag, das noch irgendwie… na ja, nicht wirklich schmutzig aussieht. Und irgendwo im Hinterkopf flüstert diese kleine, faule Stimme: „Ach komm, das geht doch noch einen Tag.“ Wir alle wissen, dass man es eigentlich nicht tun sollte – aber mal ehrlich, wer hat’s nicht schon gemacht?

Die Frage, ob man dieselbe Unterwäsche zwei Tage hintereinander tragen kann, klingt auf den ersten Blick banal. Aber wenn man darüber nachdenkt, steckt da mehr dahinter, als man glaubt. Es geht um Hygiene, um Wohlbefinden, um kleine Gewohnheiten, die wir alle haben, aber selten laut aussprechen. Ich hab mir mal die Mühe gemacht, mit ein paar Leuten zu reden – Freunden, Bekannten, sogar mit einer Hautärztin – und was dabei rauskam, war irgendwie typisch deutsch: diszipliniert, aber mit einer guten Portion gesunden Menschenverstandes.

Ich fange mit meiner Nachbarin an, sie ist 64, pensionierte Krankenschwester, hat drei Kinder großgezogen und kennt sich mit Körperpflege besser aus als jeder YouTuber. Als ich sie fragte, ob sie schon mal dasselbe Höschen zweimal getragen hat, hat sie laut gelacht. „Natürlich!“, sagte sie, „aber nur, wenn ich nicht geschwitzt habe. Wenn ich zu Hause bin und nur ein bisschen durchs Haus laufe, warum nicht?“ Und dann hat sie mit dieser typischen Mischung aus Stolz und Selbstironie hinzugefügt: „Früher, als die Waschmaschine noch kleiner war, haben wir’s alle gemacht. Heute tun alle so, als wär’s ein Verbrechen.“

Tatsächlich ist es nicht schwarz oder weiß. Viele Dermatologen sagen, dass es grundsätzlich nicht gefährlich ist, ein Unterhöschen mal zweimal zu tragen – unter bestimmten Bedingungen. Wenn du den Tag über nicht geschwitzt hast, keine körperliche Arbeit gemacht hast und das Teil trocken und sauber geblieben ist, dann passiert in der Regel nichts Schlimmes.

Aber das ist eben die Theorie. In der Praxis sieht’s oft anders aus. Unsere Unterwäsche liegt direkt an der Haut – und das ist nicht irgendeine Haut, sondern die empfindlichste, die wir haben. Dort, wo’s warm und feucht ist, haben Bakterien ein Paradies. Selbst wenn du dich frisch fühlst, sammeln sich im Stoff Schweiß, Hautschuppen, winzige Mengen an Körperflüssigkeiten – alles, was für die Haut selbst harmlos ist, kann in Kombination über Stunden zu einem Problem werden.

Ich hab mit einer Dermatologin aus Köln gesprochen, Dr. Beate Möller. Sie sagte: „Das Problem ist nicht der Stoff an sich, sondern das Milieu. Wenn es feucht wird, vermehren sich Bakterien sehr schnell, und das kann bei empfindlichen Menschen zu Reizungen, Pilzinfektionen oder unangenehmem Geruch führen.“ Und sie hat etwas gesagt, das mir im Kopf geblieben ist: „Haut ist ehrlich. Wenn du sie nicht gut behandelst, zeigt sie’s dir sofort.“

Natürlich kommt es auf den Tag an. Wenn du z. B. einen ruhigen Sonntag zu Hause hast, in Jogginghose, keine Sporteinheit, keine Hitze, dann ist es wahrscheinlich nicht schlimm, das Höschen noch einmal anzuziehen. Manche sagen sogar, dass es nachhaltiger ist, weil man so weniger wäscht. Aber ganz ehrlich – die meisten, die das sagen, sind einfach zu bequem. Und das sag ich ohne Urteil, ich war selbst oft genug einer dieser Menschen.

Ich erinnere mich noch an eine Freundin aus der Uni-Zeit. Sie war total ordentlich, immer perfekt gestylt, aber sie hatte eine kleine, fast schon philosophische Regel: „Wenn ich den ganzen Tag sauber geblieben bin, darf mein Slip auch bleiben.“ Wir haben damals gelacht, aber sie hatte recht – nicht jeder Tag ist gleich. Es gibt Tage, an denen man kaum das Haus verlässt, sich abends duscht, ein Buch liest und schlafen geht. Und dann gibt’s Tage, an denen man schon beim Frühstück schwitzt, weil die Bahn überfüllt war und das Hemd klebt.