Ach, manchmal gibt es Tage, an denen man sich einfach was ganz Besonderes gönnen muss. Weißt du, ich hab das Gefühl, wir hetzen oft durch den Alltag, hetzen von einem Termin zum nächsten, und dabei vergessen wir manchmal, wie wichtig so kleine Genussmomente sind. Für mich ist Backen so ein Moment. Ein Innehalten, ein sich Zeit nehmen – für mich, für meine Familie. Und manchmal, wenn ich so richtig in Backlaune bin, dann kram ich ein Rezept raus, das nicht einfach nur „Kuchen“ ist. Sondern ein richtiges Highlight. So wie dieser Boston Cream Pie Cheesecake.
Ich weiß noch genau, wie ich das erste Mal von Boston Cream Pie gehört hab – da war ich noch ein Teenager, und meine Tante Monika kam gerade aus den USA zurück. Sie erzählte von diesen unfassbar leckeren Torten, die sie in so einem kleinen Diner in Boston probiert hatte. „Hellen“, sagte sie, „das war wie Vanillepudding, Käsekuchen und Schokotorte in einem – einfach zum Reinlegen.“ Ich konnte es mir gar nicht richtig vorstellen, bis sie mir ein Foto zeigte – und ich war schockverliebt.
Jahre später, als ich selbst eine kleine Familie hatte und meine Kinder endlich alt genug waren, um sich auch mal über solche besonderen Kuchen zu freuen, dachte ich: So, jetzt wird’s Zeit. Ich will diesen Kuchen nach Deutschland holen. Natürlich ein bisschen angepasst, so wie wir’s halt mögen – aber trotzdem so original wie möglich.
Und so ist mein Boston Cream Pie Cheesecake entstanden. Eine Mischung aus zartem Käsekuchen, einer Schicht von cremiger Patisserie-Creme (also so eine Art Vanillepudding, aber feiner) – und obendrauf eine herrlich glänzende Schokoglasur. Ich sag’s dir: Wenn du diesen Kuchen einmal probiert hast, wirst du ihn immer wieder machen wollen.
Das Rezept – so wie ich es mache
Ich schreib dir jetzt genau auf, wie ich es mache, mit all meinen kleinen Tipps und Tricks, die ich in den letzten Jahren gelernt habe. Ganz ehrlich: Es ist ein bisschen Arbeit – aber die lohnt sich so was von.
Die Zutaten – für 12 ordentliche Stücke
Für den Boden:
- 200 g Butterkekse oder Vollkornkekse (ich nehm gerne die, die gerade im Schrank sind)
- 100 g Butter, geschmolzen
- 50 g Zucker
Für die Käsekuchenfüllung:
- 600 g Frischkäse, Zimmertemperatur (bitte nicht das Light-Zeug, richtig schön vollfett)
- 200 g Zucker
- 3 große Eier
- 1 TL Vanilleextrakt
- 250 ml Sahne
- 2 EL Speisestärke
Für die Patisserie-Creme:
- 250 ml Milch
- 50 g Zucker
- 2 Eigelb
- 2 EL Speisestärke
- 1 TL Vanilleextrakt
- 30 g Butter
Für die Schokoglasur:
- 150 g Zartbitterschokolade
- 100 ml Sahne
- 1 TL Vanilleextrakt
So wird’s gemacht
Schritt 1 – Der Boden
Ich fang immer mit dem Boden an, weil der dann schön abkühlen kann, während ich den Rest vorbereite. Die Kekse einfach in einen Gefrierbeutel packen und mit dem Nudelholz drüberrollen, bis sie schön fein sind. Dann Zucker und geschmolzene Butter dazu, alles gut vermischen und in eine mit Backpapier ausgelegte Springform (26 cm) drücken. Schön andrücken, auch ein bisschen am Rand hochziehen. Dann ab in den Ofen bei 160 Grad Umluft für 10 Minuten – und danach gut auskühlen lassen.
Schritt 2 – Die Käsemasse
Während der Boden abkühlt, bereite ich die Füllung vor. Frischkäse und Zucker richtig schön cremig rühren – das dauert ein bisschen, bis sich der Zucker löst. Dann die Eier nacheinander unterrühren, Vanille dazu, und die Sahne langsam einlaufen lassen. Zum Schluss die Speisestärke drüber sieben und vorsichtig einrühren – das sorgt dafür, dass der Kuchen später schön stabil ist.
Die Masse auf den abgekühlten Boden geben, glatt streichen und ab in den Ofen – bei 160 Grad Umluft, etwa 55–60 Minuten. Der Kuchen sollte nicht mehr wackeln, wenn du vorsichtig an der Form rüttelst. Danach gut auskühlen lassen und dann mindestens 4 Stunden in den Kühlschrank – besser über Nacht.
Schritt 3 – Die Patisserie-Creme
Die Patisserie-Creme ist mein heimlicher Star in diesem Rezept. Ich liebe diese zarte Vanillenote! Also: Milch in einem Topf erhitzen, währenddessen Eigelb, Zucker und Speisestärke in einer Schüssel verquirlen. Wenn die Milch warm ist (nicht kochen!), nach und nach zur Eigelbmischung gießen und dabei kräftig rühren, damit nix gerinnt. Alles zurück in den Topf und bei mittlerer Hitze weiterrühren, bis es eindickt. Vom Herd nehmen, Vanille und Butter einrühren. Dann etwas abkühlen lassen und auf den kalten Käsekuchen geben. Schön gleichmäßig verstreichen und wieder ab in den Kühlschrank.
Schritt 4 – Die Schokoglasur
Zum Schluss kommt die Krönung: Die Schokoglasur. Dafür einfach die Sahne erhitzen (nicht kochen), über die gehackte Schokolade gießen und kurz stehen lassen. Dann mit einem Löffel oder Schneebesen umrühren, bis es schön glatt ist. Vanille dazu, etwas abkühlen lassen und dann über die Patisserie-Creme gießen.
Ich mach das immer mit einem Löffel – einfach von der Mitte aus verteilen, so dass es schön gleichmäßig runterläuft. Sieht nicht nur toll aus, sondern schmeckt auch so!
Ein paar Tipps aus meiner Küche
Weißt du, was mir über die Jahre aufgefallen ist? Beim Backen geht’s gar nicht nur ums Rezept. Es geht auch darum, wie man’s macht. Ich zum Beispiel stell die Eier und den Frischkäse immer schon morgens raus, wenn ich weiß, dass ich nachmittags backe. Dann haben die Zimmertemperatur und lassen sich viel besser verarbeiten.
Und noch was: Hab Geduld. Wenn der Kuchen aus dem Ofen kommt, sieht er oft noch ein bisschen „wackelig“ aus – das ist okay! Der zieht beim Abkühlen und im Kühlschrank richtig fest. Also nicht nervös werden und zu früh anschneiden.
Warum ich diesen Kuchen liebe
Ich glaub, es ist die Mischung aus Erinnerungen und Geschmack. Für mich ist dieser Boston Cream Pie Cheesecake ein kleiner Ausflug in die USA – ein Hauch von American Diner-Feeling bei uns in der Küche. Wenn meine Familie dann abends zusammen am Tisch sitzt, jeder mit einem Stück Kuchen und einem Lächeln auf dem Gesicht, dann weiß ich: Genau dafür hat sich die Arbeit gelohnt.
Und weißt du, was das Schönste ist? Selbst die Kinder sagen: „Mama, du machst den besten Kuchen.“ Klar, das sagen sie bestimmt auch, weil’s lecker ist – aber ich glaube, es liegt auch daran, dass sie merken, wie viel Herz ich da reinstecke.
Zum Schluss
Also, wenn du mal einen besonderen Anlass hast – oder einfach so, weil Sonntag ist – dann probier diesen Kuchen. Es ist nicht der schnellste, nicht der einfachste, aber er ist so besonders. Für mich ist er ein bisschen wie das Leben: Man muss sich Zeit nehmen, Schichten aufbauen, Geduld haben – und am Ende wird’s einfach richtig gut.
Wenn du ihn nachmachst, erzähl mir gerne, wie er bei euch angekommen ist. Und sag mir ruhig ehrlich: War’s der Aufwand wert?
Ich wünsch dir ganz viel Freude beim Backen – und natürlich beim Genießen!
Deine Hellen.