08.11.2025

Sie legt einfach Hähnchenflügel und Kartoffeln in eine Form – was dann passiert, begeistert ganz Deutschland!

Also, wenn mich jemand fragt, welches Gericht bei uns zu Hause immer alle glücklich macht – ob jung oder alt, ob am Wochenende oder mitten in der Woche – dann sag ich ohne zu überlegen: Hähnchenflügel mit Kartoffeln aus dem Ofen. Nicht frittiert, nicht übertrieben mit Sauce oder Panade, einfach so, wie man’s früher auf dem Land gemacht hat: goldbraun, duftend nach Rosmarin, leicht knusprig außen und zart saftig innen. Es gibt kaum etwas Besseres, glaub mir.

Ich hab das Rezept vor bestimmt zwanzig Jahren zum ersten Mal ausprobiert. Damals war’s eher Zufall. Es war Mittwoch, ich kam spät von der Arbeit heim, der Kühlschrank war halb leer und die Kinder hatten Hunger. „Was gibt’s zum Abendessen, Mama?“, rief mein Sohn aus dem Wohnzimmer, während meine Tochter schon ungeduldig an der Küchentür stand. Ich durchsuchte schnell den Kühlschrank – da lagen ein paar Hähnchenflügel, zwei große Kartoffeln, eine Zwiebel und eine halbe Flasche Weißwein vom Wochenende. Ich dachte mir: „Na gut, dann machen wir was draus.“ Und was soll ich sagen – es wurde eines dieser spontanen Essen, die besser schmecken als alles Geplante.

Damals hab ich die Flügel einfach mit etwas Salz, Pfeffer und Öl eingerieben, die Kartoffeln in Scheiben geschnitten, alles in die Auflaufform geschichtet, einen Schuss Wein und etwas Brühe drüber – und ab in den Ofen. Nach zehn Minuten roch die ganze Wohnung, als wär Sonntag. Die Kinder saßen am Tisch, der Hund wartete schon unterm Stuhl, und mein Mann kam früher heim, weil er meinte, er hätte den Duft draußen schon im Treppenhaus gerochen. Ich schwöre, er hatte recht – das war dieser Duft, der dich an Zuhause erinnert, auch wenn du eigentlich nur schnell was in den Ofen geworfen hast.

Seitdem mache ich das Gericht regelmäßig. Und jedes Mal, wenn der Duft nach Knoblauch, Zwiebeln, Kartoffeln und goldbraunem Hähnchen durchs Haus zieht, denke ich daran zurück, wie einfach gutes Essen sein kann. Keine komplizierten Zutaten, keine langen Marinaden, kein Hightech-Küchenzeug – nur ein Backofen, ein bisschen Geduld und Liebe.

Wenn ich’s genau aufschreiben müsste, würde ich sagen: du brauchst ein Kilo Hähnchenflügel, zwei große Kartoffeln, eine Zwiebel, ein halbes Glas Weißwein, eine halbe Tasse Hühnerbrühe, etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und wenn du magst, Paprikapulver oder Rosmarin. Ich hab’s aber nie so genau genommen. Manchmal nehm ich drei Kartoffeln, manchmal vier, je nachdem, wie viel Hunger alle haben. Und beim Wein – ja, da gilt das alte Hausfrauenmotto: „Ein Schuss für die Pfanne, ein Schluck für mich.“

Bevor ich anfange, trockne ich die Hähnchenflügel immer gut mit Küchenpapier ab. Das ist wichtig, damit sie im Ofen schön knusprig werden. Wenn sie zu feucht sind, dämpfen sie eher, als dass sie braten. Dann geb ich sie in eine große Schüssel, streu Salz und Pfeffer drüber, manchmal etwas Knoblauchgranulat oder Paprikapulver, und massiere das Ganze richtig ein. Ich find, Kochen hat auch was Sinnliches – das Anfassen, das Riechen, das Hören, wenn’s zischt.

Während das Fleisch kurz ruht, schneide ich die Kartoffeln in dicke Scheiben, so ungefähr einen halben Zentimeter. Ich schichte sie auf den Boden meiner Auflaufform, würze sie mit Salz, Pfeffer, manchmal auch ein bisschen Kräutersalz. Dann kommt die Zwiebel drauf – in feinen Ringen, weil sie beim Backen schön karamellisieren und süßlich werden.

Darauf kommen die Hähnchenflügel, und dann gieße ich vorsichtig die Brühe und den Wein drüber. Manchmal nehme ich auch nur Brühe, wenn Kinder mitessen oder ich keinen Wein offen habe. Ich geb auch gern ein paar kleine Butterflocken dazu – nicht viel, aber das gibt dem Ganzen diesen Hausmannsgeschmack, weißt du?

Dann kommt das Ganze bei 190 Grad in den Ofen – nicht abgedeckt, das ist ganz wichtig, sonst werden die Flügel nicht braun. Ich hab mal den Fehler gemacht, sie mit Alufolie zu bedecken, und sie wurden eher gekocht als gebacken. Seitdem nie wieder. Nach zwanzig Minuten drehe ich die Flügel um, damit sie von beiden Seiten gleichmäßig goldbraun werden. Wenn ich Lust hab, pinsel ich sie zwischendurch mit etwas Bratensaft aus der Form ein – das macht die Haut noch schöner.

Nach etwa fünfzig Minuten sind sie perfekt. Die Kartoffeln haben unten die Brühe aufgesogen, sind weich, aber mit leichtem Rand, und die Flügel glänzen goldgelb, fast wie aus dem Werbeprospekt. Ich hol sie aus dem Ofen, streu manchmal frische Petersilie drüber – und dann, das sag ich dir ehrlich, ist das Glück pur.

Das Beste ist, dass alles in einer Form gemacht wird. Kein extra Topf, keine Pfanne, kein Chaos in der Küche. Wenn man fertig ist, ist der Abwasch in zwei Minuten erledigt. Das liebe ich an diesem Gericht: Es ist einfach, ehrlich, schnell – und schmeckt trotzdem wie ein Festessen.

Einmal kam meine Nachbarin Helga vorbei, genau in dem Moment, als ich das Blech aus dem Ofen nahm. Sie blieb in der Tür stehen, atmete tief ein und sagte: „Mein Gott, das riecht ja wie auf dem Oktoberfest!“ Ich lachte und meinte: „Ja, nur ohne Bier, aber mit mehr Liebe.“ Seitdem nennt sie das Gericht nur noch mein Oktoberfest-Hähnchen.

Ich hab’s mit der Zeit etwas angepasst – manchmal geb ich Paprikastreifen oder Cherrytomaten mit rein, manchmal ein paar Knoblauchzehen mit Schale, die beim Backen ganz weich werden und sich später wie Butter auf dem Brot zerdrücken lassen. Wenn ich Lust auf etwas Frisches hab, reib ich zum Schluss etwas Zitronenschale über das Gericht, das gibt so einen kleinen Kick.

Manchmal, wenn Besuch kommt, mach ich eine große Portion auf zwei Blechen. Und jedes Mal fragt jemand: „Was hast du da drüber gegeben, dass das so glänzt?“ Ich sag dann immer: „Nur ein bisschen Wein, Brühe und Geduld.“ Aber insgeheim weiß ich, dass das Geheimnis die Einfachheit ist. Kein Restaurant der Welt kann diesen Duft von zuhause nachmachen.

Was ich besonders liebe: Du kannst dieses Gericht variieren, wie du willst. Mal mit Hähnchenschenkeln, mal mit Keulen, mal sogar mit Schweinefilet. Hauptsache, du schichtest alles schön aufeinander und lässt den Ofen seine Arbeit tun. Das ist die wahre Kunst der Hausküche: zu wissen, wann man etwas tun muss – und wann man einfach gar nichts tun sollte.

Ich erinnere mich, wie ich einmal spätabends von einem Markt kam. Es war Winter, ich hatte kalte Hände und Hunger. Ich hatte ein halbes Kilo Flügel gekauft, eigentlich nur, weil sie im Angebot waren. Daheim hab ich sie mit Kartoffeln in den Ofen geschoben, mich daneben gesetzt und dem Brutzeln zugehört. Draußen schneite es, drinnen roch es nach Hähnchen und Gewürzen – und ich dachte: Mehr braucht man nicht.

Heute, wenn ich meine Enkel zu Besuch hab, mach ich das Gericht immer noch. Nur dass ich jetzt die Heißluftfritteuse benutze, wenn ich nicht viel Zeit habe. Es klappt erstaunlich gut: 180 Grad, 25 Minuten, und die Flügel sind außen kross, innen butterzart. Aber ehrlich – im Ofen schmeckt’s trotzdem am besten.

Manchmal fragen mich Leute, warum ich so einfache Sachen koche. Ich sag dann: Weil das echte Küche ist. Nicht, was im Fernsehen schön aussieht, sondern was nach einem langen Tag satt und glücklich macht. Und wenn du abends mit einem Glas Wein am Tisch sitzt, während die Reste in der Auflaufform noch warm glühen, dann weißt du, du hast alles richtig gemacht.

Ich hab inzwischen so viele Varianten ausprobiert, dass ich sie kaum zählen kann. Einmal mit Rosmarinkartoffeln, einmal mit Honig und Senf, einmal mit einer Knoblauchmarinade aus Joghurt und Zitronensaft. Aber am liebsten mag ich’s klassisch – mit Weißwein, Brühe, Salz und Pfeffer. Der Geschmack erinnert mich an Sonntage, als die ganze Familie da war, der Hund unterm Tisch schnaufte und man sich nach dem Essen nicht mehr bewegen wollte.

Und das Schönste ist: Dieses Gericht gelingt immer. Selbst, wenn man mal zu viel Wein reinkippt oder die Kartoffeln etwas zu dünn schneidet – es schmeckt trotzdem. Vielleicht anders, aber nie schlecht. Ich glaub, das liegt daran, dass es ehrlich gekocht ist. Ohne Eile, ohne Stress, mit einem Lächeln im Gesicht.

Ich weiß, viele sagen: „Das ist doch nichts Besonderes.“ Aber das stimmt nicht. Für mich ist es das Besondere im Einfachen. Jedes Mal, wenn ich die Form aus dem Ofen ziehe, denke ich daran, wie viele Abende dieses Gericht uns schon gerettet hat – und wie oft es Menschen an einen Tisch gebracht hat, die sonst vielleicht einfach schnell ein Brot gegessen hätten.

Und wenn du das nächste Mal Hähnchenflügel kaufst, probier’s aus. Kein großes Tamtam, kein Frittieren, kein stundenlanges Marinieren. Nur du, der Ofen und ein bisschen Geduld. Und dann, wenn du die goldene Haut siehst, wie sie knistert, wenn du sie anschneidest – dann wirst du verstehen, warum dieses Rezept schon so viele Jahre überlebt hat.