09.07.2025

Schlaganfall Symptome: Die leisen Warnsignale, die dein Leben retten können

Es war ein ganz normaler Dienstagmorgen, als ich plötzlich ein eigenartiges Kribbeln in meiner linken Hand spürte. Zuerst habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Ich saß am Küchentisch, der Kaffee dampfte vor mir, die Brötchen lagen noch warm auf dem Teller, und draußen spielten die Kinder auf dem Hof. Doch irgendwie fühlte sich alles anders an. Mein Arm wurde schwer, das Kribbeln wanderte die Schulter hinauf, und als ich aufstehen wollte, drehte sich plötzlich alles. Ich griff nach dem Tisch, doch meine Finger griffen ins Leere.

So beginnt die Geschichte von Maria, einer 58-jährigen Mutter und Großmutter, die bis zu diesem Tag fest davon überzeugt war, dass ihr so etwas wie ein Schlaganfall niemals passieren würde. Maria lebte gesund, ernährte sich ausgewogen, rauchte nicht und trank nur selten mal ein Glas Wein. Doch an diesem Morgen änderte sich alles.
Ein Schlaganfall – medizinisch oft auch als Apoplex oder Hirnschlag bezeichnet – trifft jedes Jahr weltweit Millionen von Menschen, viele von ihnen aus heiterem Himmel. Die Symptome sind tückisch, oft subtil, manchmal plötzlich, manchmal schleichend. Und gerade weil viele von uns nicht genau wissen, wie sich ein Schlaganfall ankündigen kann, werden diese Warnzeichen viel zu oft übersehen oder falsch eingeschätzt.
In diesem Artikel möchte ich dir, aus meiner Perspektive als Hausfrau und Mutter, aber auch als Betroffene in der Familie, erzählen, welche Symptome auf einen Schlaganfall hinweisen können, welche Risikofaktoren es gibt, und vor allem, was du tun kannst, um dich und deine Liebsten zu schützen.
Denn eines ist klar: Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Jede Minute zählt. Je schneller die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, desto größer ist die Chance auf vollständige Genesung.


Was ist eigentlich ein Schlaganfall?

Viele denken bei einem Schlaganfall automatisch an ältere Menschen. Klar, das Risiko steigt mit dem Alter, aber die Wahrheit ist: Ein Schlaganfall kann jeden treffen – jung oder alt, Mann oder Frau, sportlich oder unsportlich. Auch Kinder und sogar Neugeborene können betroffen sein.

Ein Schlaganfall entsteht, wenn die Durchblutung im Gehirn plötzlich unterbrochen wird. Ohne Sauerstoff und Nährstoffe beginnen die Nervenzellen innerhalb von Minuten abzusterben. Doch warum passiert das?

Man unterscheidet grundsätzlich drei Arten von Schlaganfällen:

  1. Der ischämische Schlaganfall (etwa 80 % der Fälle):
    Dabei wird ein Blutgefäß im Gehirn durch ein Gerinnsel verstopft. Das kann direkt vor Ort passieren – das nennt man eine Thrombose. Oder es kommt von anderswo, zum Beispiel aus dem Herzen oder der Halsschlagader – dann spricht man von einer Embolie.
  2. Die Hirnblutung (etwa 15 % der Fälle):
    Hier reißt ein Blutgefäß, oft wegen eines Aneurysmas oder Bluthochdrucks. Das Blut dringt ins umliegende Hirngewebe ein und verursacht Schäden.
  3. Die Subarachnoidalblutung (selten, aber gefährlich):
    Diese Form entsteht oft durch das Platzen eines Aneurysmas in den Hirnhäuten und äußert sich meist durch plötzliche, extrem starke Kopfschmerzen.

Warum trifft es manche – und andere nicht?

Das ist die große Frage. Mein Mann sagte immer: „Ach, mich trifft das nicht. Ich rauch zwar, aber sonst geht’s mir gut.“ Tja, als er dann eines Abends auf dem Sofa zusammensackte, war die Überraschung groß.

Es gibt viele Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen. Manche kannst du beeinflussen, andere nicht:

  • Alter: Klar, je älter wir werden, desto höher das Risiko. Besonders ab 60 sollte man achtsam sein.
  • Bluthochdruck: Der stille Killer – oft spürt man ihn nicht, doch er schädigt langfristig die Gefäße.
  • Diabetes: Hoher Blutzucker macht die Gefäße brüchig und anfällig für Verstopfungen.
  • Cholesterin: Zu viel „schlechtes“ LDL-Cholesterin lagert sich in den Arterien ab.
  • Rauchen: Jede Zigarette ist Gift für die Gefäße.
  • Bewegungsmangel: Stundenlanges Sitzen und wenig Bewegung begünstigen Arteriosklerose.
  • Übergewicht: Besonders Bauchfett gilt als Risikofaktor.
  • Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern): Hier können sich Gerinnsel bilden, die ins Gehirn wandern.
  • Stress: Dauerstress erhöht den Blutdruck und schadet langfristig.
  • Genetische Faktoren: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen.

Die leisen Warnsignale: So kündigt sich ein Schlaganfall an

Viele denken, ein Schlaganfall kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Man fällt um, kann sich nicht mehr bewegen, alles ist plötzlich anders. Doch oft sendet der Körper vorher kleine Hilferufe – wir müssen nur lernen, sie zu erkennen.

Hier sind die häufigsten Symptome, die man niemals ignorieren sollte:

  • Plötzliche Schwäche oder Lähmung in Gesicht, Arm oder Bein – oft nur auf einer Seite: Wenn der Mundwinkel hängt, die Hand schwer wird oder das Bein wegsackt, ist das ein Alarmsignal.
  • Gefühlsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein „Pelzigkeitsgefühl“, besonders auf einer Körperhälfte.
  • Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, Doppeltsehen oder der Ausfall eines Gesichtsfeldes (wie ein „Scheuklappenblick“).
  • Sprachprobleme: Plötzliches Stammeln, undeutliche Aussprache oder das Unvermögen, Wörter zu finden.
  • Verwirrtheit: Man versteht Gesprochenes nicht mehr, kann sich nicht orientieren.
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: Plötzlicher Drehschwindel oder das Gefühl, jeden Moment umzufallen.
  • Heftige Kopfschmerzen: Besonders bei einer Hirnblutung – oft als „schlimmster Schmerz des Lebens“ beschrieben.
  • Bewusstlosigkeit: In schweren Fällen kann ein Schlaganfall auch zum plötzlichen Kollaps führen.

Der FAST-Test: In einer Minute Leben retten

Eine einfache Methode, um einen Schlaganfall zu erkennen, ist der sogenannte FAST-Test:

  • F wie Face (Gesicht): Lächeln – hängt der Mundwinkel schief?
  • A wie Arms (Arme): Beide Arme heben – sackt einer ab?
  • S wie Speech (Sprache): Einen einfachen Satz sagen – klingt die Sprache verwaschen?
  • T wie Time (Zeit): Sofort den Notruf 112 wählen, wenn eines dieser Anzeichen zutrifft!

Je schneller gehandelt wird, desto größer die Überlebenschancen und desto geringer das Risiko für bleibende Schäden.


Was tun im Ernstfall?

Wenn du auch nur den leisesten Verdacht hast, dass jemand einen Schlaganfall erleidet, zögere nicht: Wähle sofort die 112! Jeder Moment zählt.

  • Keine Zeit verlieren: Warte nicht ab, ob es „von selbst besser wird“.
  • Betroffene nicht allein lassen: Beruhige die Person, sprich mit ihr.
  • Keine Medikamente geben: Auch keine Blutverdünner oder Schmerzmittel.
  • Keine Flüssigkeiten oder Essen reichen: Es besteht Erstickungsgefahr.
  • Vitalzeichen beobachten: Puls, Atmung, Bewusstsein.

Die Geschichte von Maria: Ein Schicksalsschlag und ein Neuanfang

Ich habe dir von Maria erzählt, die an einem Dienstagmorgen dieses Kribbeln spürte. Sie hatte Glück: Ihr Mann erkannte die Symptome sofort, rief den Notarzt, und die Rettungskette griff perfekt. Maria bekam in der Klinik eine Lysetherapie, die das Gerinnsel auflöste. Heute, zwei Jahre später, geht es ihr gut – doch sie sagt oft: „Hätte ich damals gewartet, wäre ich jetzt vielleicht im Rollstuhl oder gar nicht mehr da.“

Marias Geschichte zeigt: Wissen kann Leben retten.


Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?

Die gute Nachricht: Vieles kannst du selbst tun, um dein Risiko zu senken. Hier ein paar Tipps, die ich auch in meinen Alltag integriert habe:

  • Blutdruck regelmäßig kontrollieren: Ein kleines Gerät für zuhause ist eine sinnvolle Investition.
  • Blutzucker und Cholesterin checken lassen: Einmal jährlich zum Hausarzt gehen – das ist kein Luxus, sondern Vorsorge.
  • Mehr bewegen: Täglich 30 Minuten spazieren gehen wirkt oft schon Wunder.
  • Gesunde Ernährung: Viel Gemüse, Obst, Vollkorn, gesunde Fette. Weniger Zucker, weniger Salz, weniger tierische Fette.
  • Rauchen aufhören: Auch wenn es schwerfällt – jeder Tag ohne Zigarette zählt.
  • Alkohol nur in Maßen: Ein Glas Wein am Abend ist okay, aber regelmäßiger Konsum schadet.
  • Stress abbauen: Yoga, Meditation, Atemübungen – finde deinen Weg.
  • Übergewicht reduzieren: Schon 5–10 % weniger Körpergewicht verringern das Risiko.
  • Herzgesundheit prüfen: Vor allem bei Vorhofflimmern sollte der Arzt regelmäßig kontrollieren.

Ein Plädoyer zum Schluss

Weißt du, was mich besonders erschreckt hat? Dass so viele Menschen die Warnsignale eines Schlaganfalls nicht kennen. In Gesprächen mit Freundinnen höre ich oft: „Ach, das merkt man doch sofort!“ Oder: „Ich bin doch gesund, mich trifft das nicht.“

Aber die Realität sieht anders aus. Schlaganfälle können jeden treffen, auch junge Menschen, auch fitte Sportler. Und oft sind es kleine, unscheinbare Symptome, die man leicht übersieht – ein leichtes Kribbeln, ein kurzer Schwindel, ein flüchtiges Wortfindungsproblem.

Deshalb bitte ich dich: Achte auf dich und auf die Menschen, die dir wichtig sind. Sprecht darüber. Erklärt euren Eltern, euren Partnern, euren Kindern, worauf man achten muss. Macht den FAST-Test bekannt. Hängt einen Zettel an den Kühlschrank, wo die wichtigsten Symptome stehen.

Denn am Ende zählt nicht, wie gesund man gestern war – sondern wie schnell man heute reagiert.

Bleib gesund,
deine Katrin