08.07.2025

Geschmorter Weißkohl – danach ist meine Familie verrückt

Ach ja, wie oft habe ich mir früher gedacht: “Was koche ich bloß heute wieder?” Immer diese Frage, die einen schon beim Aufwachen beschäftigt, noch bevor man den ersten Kaffee intus hat. Gerade, wenn die Kinder ausgehungert von der Schule kommen und der Mann aus dem Büro schleicht, mit diesem Blick, der sagt: “Gibt’s heute wieder was Gutes, Schatz?” – da will man doch nicht mit der dritten Nudelpampe der Woche um die Ecke kommen. Und genau in solchen Momenten bin ich auf dieses einfache, aber irgendwie magische Rezept gestoßen: Geschmorter Weißkohl. Ja, wirklich – Weißkohl. Das Gemüse, das sonst eher traurig im Supermarkt liegt und an Omas Zeiten erinnert. Aber ich sag’s dir, seit ich dieses Rezept mache, ist meine Familie total verrückt danach. Kein Witz.

Das Rezept habe ich eigentlich durch Zufall entdeckt. Ich stand mal wieder im Supermarkt, wollte eigentlich nur schnell Brot holen, da lag er da – so ein richtig schöner, runder Weißkohl. Frisch, knackig, mit so einem leichten Glanz auf den Blättern. Und ich dachte: “Warum eigentlich nicht mal wieder Weißkohl?” Also hab ich ihn mitgenommen, ohne Plan, was draus werden soll. Zuhause angekommen, hab ich ein bisschen in alten Rezeptheften geblättert – ja, ich hab noch diese vergilbten Seiten von meiner Oma, und manchmal blätter ich die einfach durch, so zwischen Staub und Erinnerungen. Da stand es: Geschmorter Weißkohl – simpel, ehrlich, deftig. Ich dachte, probier’s aus. Und siehe da – es war ein Volltreffer.

Also, genug geplaudert – hier kommt mein Rezept. Und vergiss bitte nicht: Das ist kein perfektes Rezept. Hier und da wird abgeschmeckt, hier und da ein bisschen mehr oder weniger Wasser, ein bisschen mehr oder weniger Sojasauce. Ich koche immer so ein bisschen nach Gefühl, das macht’s doch aus, oder?

Zutaten (für ca. 4 Portionen):

– 1 großer Weißkohl (ruhig so ein richtig schöner, runder)
– 2 EL Öl (ich nehm oft Rapsöl, aber Olivenöl geht auch, nimm was du da hast)
– 1/2 Tasse Wasser (manchmal auch ein Schluck mehr, je nachdem, wie saftig der Kohl ist)
– 1 EL Sojasauce (für den besonderen Kick, aber du kannst auch mehr nehmen, wenn du es würziger magst)
– Salz, Pfeffer (je nach Geschmack, einfach abschmecken)

Zubereitung:

Als erstes – der Weißkohl. Ja, ich weiß, viele haben Angst vor Kohl, weil er schwer verdaulich ist oder weil er angeblich immer gleich riecht. Aber hey, der Trick ist: Frischen Kohl kaufen. Keine schrumpeligen Dinger, keine alten Köpfe – sondern einen frischen, festen Weißkohl. Den befreie ich von den äußeren Blättern, die manchmal ein bisschen welk sind. Dann schneide ich ihn in Viertel, schneide den Strunk raus (der ist oft hart und bitter) und schneide die Viertel dann in feine Streifen. Und keine Sorge, wenn die Streifen mal dicker oder dünner werden – wir sind hier nicht in einer Profiküche, sondern bei mir am Küchentisch. Hauptsache, es wird lecker.

Dann – eine große Pfanne oder einen breiten Topf nehmen. Ich gebe 2 EL Öl rein, lasse es heiß werden (aber nicht zu heiß, sonst raucht es) und dann kommt der Kohl rein. Jetzt nicht zu viel auf einmal, lieber portionsweise, sonst brät er nicht richtig, sondern fängt an zu kochen – und wir wollen ja Röstaromen, oder?

Sobald der Kohl ein bisschen zusammengefallen ist, gieße ich die halbe Tasse Wasser dazu und setze den Deckel auf. Jetzt heißt es: Geduld. Ich stelle die Hitze etwas runter, so auf mittlere Stufe, und lasse den Kohl gemütlich vor sich hinschmoren. Ab und zu rühre ich um, und wenn’s zu trocken wird, gebe ich noch einen kleinen Schluck Wasser dazu. So nach 30 Minuten ist der Kohl schön weich, hat aber noch Biss – genau so, wie ich’s mag.

Jetzt kommt der Clou: 1 EL Sojasauce dazugeben, gut unterrühren. Das gibt dem Ganzen so einen richtig schönen, herzhaften Geschmack. Und dann einfach mit Salz und Pfeffer abschmecken – nicht übertreiben, lieber erstmal weniger und dann nachwürzen.

Ich sag dir – der Duft, der jetzt durch die Küche zieht, ist Wahnsinn. So richtig gemütlich, so richtig “nach Hause kommen”-Gefühl. Ich hab mal einen Abend lang ein ganzes Blech davon gemacht, weil die Kinder immer wieder Nachschlag wollten. Mein Mann meinte nur: “Was hast du da reingemacht? Das schmeckt ja wie bei Muttern – nur besser!” Na, das ging runter wie Öl, sag ich dir.

Dazu passen übrigens Kartoffeln super – Salzkartoffeln, Stampfkartoffeln, Bratkartoffeln, was du gerade da hast. Oder einfach eine Scheibe dunkles Brot dazu, in die Soße tunken – ein Gedicht. Manchmal packe ich auch noch ein paar Kümmelkörner dazu, wenn mir danach ist – das hilft auch gegen Bauchgrummeln, sagt meine Oma. Und wenn ich’s etwas deftiger mag, brate ich ein paar Speckwürfel an und streue die über den Kohl – das gibt dem Ganzen noch mal einen Extra-Kick.

Weißt du, was ich an diesem Rezept so liebe? Es ist unkompliziert. Du brauchst keine zehn Töpfe, keinen fancy Mixer, keine Küchenmaschine. Einfach ein Messer, ein Brett, eine Pfanne, und los geht’s. Und trotzdem schmeckt es, als hättest du stundenlang in der Küche gestanden. Es ist so ein Gericht, das dich wärmt, wenn’s draußen kalt und grau ist. So ein Wohlfühlessen, das dich an früher erinnert, an Omas Küche, an Familienfeste, an Tage, an denen die Welt noch ein kleines bisschen langsamer war.

Ich hab mir vorgenommen, solche einfachen Gerichte öfter wieder in unseren Alltag zu holen. Nicht immer nur fancy Bowls, Avocado-Toast und Superfood-Kram – sondern ehrliche Hausmannskost. Essen, das satt macht und glücklich. Mein Mann sagt immer: “Wenn der Kohl auf dem Tisch steht, weiß ich, es wird ein guter Abend.” Und die Kinder? Die sagen mittlerweile: “Mama, machst du wieder den leckeren Kohl?”

Also, mein Tipp an dich: Probier’s aus. Trau dich an den Kohl ran, auch wenn du denkst, es ist nur langweiliges Gemüse. Ich verspreche dir, dieser geschmorte Weißkohl wird dich überraschen. Und wer weiß – vielleicht wird’s ja auch euer neues Lieblingsgericht.

Und jetzt? Ran an den Kohl, Pfanne an, und los geht’s. Guten Appetit und viel Spaß beim Kochen – und vor allem: Genieß die Zeit mit deinen Liebsten. Darum geht’s doch am Ende, oder?