10.11.2025

Gesundheit durch Wassertrinken – wie viel und wie man richtig Wasser trinkt

Die meisten Menschen unterschätzen die Macht von Wasser. Dabei ist es so viel mehr als nur ein Getränk, das unseren Durst löscht. Wasser ist Leben. Ohne Wasser kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze. Es ist das erste Element, das wir benötigen, wenn wir krank sind, und doch schenken wir ihm im Alltag kaum Aufmerksamkeit. Dabei kann richtiges Wassertrinken unser gesamtes Leben verbessern – von der Haut über das Gehirn bis hin zum Herz-Kreislaufsystem. Und trotzdem fragen sich viele noch: Wie viel Wasser soll man denn nun trinken? Und wann? Und wie? Einfach nur Flasche auf und runter damit? Oder gibt es da mehr zu beachten?

Wenn man sich unseren Körper anschaut, merkt man schnell, dass Wasser überall ist. Unsere Zellen, unser Blut, unsere Organe – alles besteht zum Großteil aus Wasser. Wissenschaftler sagen, etwa 60 Prozent unseres Körpergewichts ist reines Wasser. Bei Säuglingen sogar noch mehr. Und dieses Wasser ist nicht einfach da – es arbeitet für uns. Es transportiert Nährstoffe, hilft bei der Verdauung, reguliert unsere Körpertemperatur und hält unsere Gelenke geschmeidig. Ohne genug Wasser funktioniert nichts mehr richtig. Und genau deshalb ist das Trinken von Wasser keine Nebensache – es ist zentral für unsere Gesundheit.

Viele spüren das erst, wenn es zu spät ist. Die Augen trocken, der Kopf dröhnt, die Konzentration sinkt, die Haut fühlt sich an wie Pergament. Alles Zeichen, dass der Körper dehydriert ist. Und oft merkt man es gar nicht bewusst, denn Durst ist ein spätes Signal. Wenn man Durst hat, ist es eigentlich schon zu spät – der Körper schreit dann nach Wasser, weil er schon im Defizit ist. Deshalb muss man lernen, dem Körper Wasser zu geben, bevor er danach fragt. Klingt einfach, ist aber für viele ungewohnt.

Aber wie viel Wasser ist denn nun ideal? Die klassische Regel besagt: 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag. Aber ist das wirklich so pauschal richtig? Nein. Denn jeder Mensch ist anders. Wer viel schwitzt, Sport treibt, körperlich arbeitet oder in einem heißen Land lebt, braucht deutlich mehr. Und wer viele wasserreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Suppen oder Säfte zu sich nimmt, kann auch mit etwas weniger auskommen. Entscheidend ist, dass man seinem Körper zuhört – oder besser gesagt: vorausdenkt. Wenn man weiß, dass man sich viel bewegt oder eine heiße Woche vor sich hat, sollte man die Wasserzufuhr rechtzeitig erhöhen. Und nicht erst, wenn man schon schwach wird.

Doch nicht nur die Menge ist entscheidend, sondern auch das Wie. Viele Menschen trinken Wasser im Stehen, hastig und zwischendurch. Doch das ist laut ganzheitlicher Gesundheitsexperten nicht optimal. Im Sitzen trinken, in Ruhe, mit Bedacht – das ist besser. Am besten nimmt man einen Schluck, lässt ihn kurz im Mund, vermischt ihn mit Speichel, und erst dann schluckt man. Das klingt vielleicht etwas übertrieben, aber es hat tatsächlich Vorteile. Der Speichel beginnt bereits im Mund mit der Verdauung. Wenn man zu schnell trinkt, verpasst man diesen ersten wichtigen Schritt.

Außerdem wird empfohlen, nicht mehr als ein Glas Wasser auf einmal zu trinken. Lieber über den Tag verteilt kleinere Mengen. Denn wenn man den Körper mit einer großen Menge Wasser „flutet“, kommt vieles davon sofort wieder raus – ohne verarbeitet zu werden. Der Körper kann nämlich nur eine bestimmte Menge auf einmal aufnehmen. Daher lieber regelmäßig kleine Schlucke. Und: möglichst nicht direkt zu den Mahlzeiten. Denn zu viel Wasser beim Essen kann die Magensäure verdünnen und damit die Verdauung stören. Ein Glas etwa 30 Minuten vor dem Essen oder 1 Stunde danach ist ideal. Nur kleine Schlucke während des Essens sind okay, wenn man das Bedürfnis hat.

Ein weiterer guter Moment für Wasser ist direkt nach dem Aufstehen. Über Nacht verliert der Körper durch Atmung und Schwitzen viel Flüssigkeit. Ein bis zwei Gläser lauwarmes Wasser am Morgen reinigen den Körper, regen die Verdauung an und wecken die Organe. Wer das einmal zur Routine gemacht hat, will es nicht mehr missen. Viele berichten, dass sie sich dadurch frischer, klarer und vitaler fühlen.

Besonders spannend ist auch die Auswahl des richtigen Wasserbehälters. Denn nicht nur was man trinkt, sondern auch woraus man trinkt, spielt eine Rolle. Plastikflaschen etwa können, vor allem bei Hitze oder bei langer Lagerung, Stoffe ins Wasser abgeben, die hormonell wirksam sein können – sogenannte Weichmacher. Diese stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt zu stören. Deshalb greifen immer mehr Menschen zu Glasflaschen. Noch besser – sagen manche Gesundheitslehren – seien Kupfer-, Ton- oder Silbergefäße. Diese sollen das Wasser energetisieren, antibakteriell wirken und den Säure-Basen-Haushalt harmonisieren. Ob das wissenschaftlich bewiesen ist, darüber streiten sich Experten. Aber viele Menschen schwören auf den Unterschied im Geschmack und in der Wirkung.

Eine besonders beliebte Variante ist das Trinken von Zitronenwasser. Einfach morgens den Saft einer halben Zitrone in ein Glas lauwarmes Wasser geben und auf nüchternen Magen trinken. Das liefert Vitamin C, regt die Verdauung an und hilft beim Entgiften. Zudem wirkt es basisch im Körper, obwohl Zitrone sauer schmeckt. Das macht sie so besonders. Und es passt wunderbar in den Gedanken achtsamer Ernährung: bewusst trinken, bewusst leben.

Wassertrinken kann sogar eine meditative Praxis werden. In der buddhistischen Lehre spielt Achtsamkeit eine zentrale Rolle – auch beim Essen und Trinken. Anstatt gedankenlos die Flasche zu leeren, kann man jeden Schluck zelebrieren. Das Wasser bewusst spüren, die Kühle im Mund, das Fließen im Hals. Dankbar sein für dieses Element, das uns nährt. Wer so Wasser trinkt, trinkt auch weniger hastig und hat meist mehr davon. Es geht dabei nicht um Esoterik, sondern um bewussten Umgang mit sich selbst.

Achtsamkeit bedeutet auch, auf Qualität zu achten. Nicht jedes Wasser ist gleich. In vielen Regionen ist Leitungswasser von sehr guter Qualität – oft besser als das aus Plastikflaschen. In Deutschland etwa unterliegt Leitungswasser strengen Kontrollen. Wer dennoch Zweifel hat, kann Filter verwenden, um Schwermetalle oder Medikamentenrückstände zu reduzieren. Aktivkohlefilter sind hier eine Möglichkeit. Oder man kocht Wasser ab, um Keime zu töten – vor allem in Ländern mit schlechter Wasserqualität.

Auch die Temperatur des Wassers kann einen Unterschied machen. Kaltes Wasser kann erfrischen, aber bei manchen Menschen Verdauungsprobleme auslösen. In der ayurvedischen Lehre wird deshalb warmes oder lauwarmes Wasser bevorzugt – es sei bekömmlicher, regt den Stoffwechsel an und entspannt die inneren Organe. Gerade morgens oder bei Erkältung ist das sinnvoll.

Übrigens: Wassertrinken hilft auch beim Abnehmen. Nicht nur weil es keine Kalorien hat, sondern auch weil es den Magen füllt, das Hungergefühl reduziert und den Stoffwechsel ankurbelt. Wer vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser trinkt, isst oft automatisch weniger. Und manchmal verwechselt der Körper Durst mit Hunger – dann greift man zu Snacks, obwohl man eigentlich nur trinken müsste.

Ein Trick aus der Naturheilkunde ist das sogenannte Intervalltrinken. Dabei trinkt man nicht willkürlich über den Tag verteilt, sondern zu bestimmten Zeiten. Zum Beispiel direkt nach dem Aufstehen, dann wieder vor dem Frühstück, vormittags, vor dem Mittagessen, am Nachmittag und vor dem Abendessen. So bekommt der Körper regelmäßig Impulse, die Organe werden besser durchgespült und die Nieren unterstützt. Diese Technik kann besonders hilfreich sein für Menschen mit Blasenproblemen oder Neigung zu Harnwegsinfekten.

Ein weitverbreiteter Irrtum ist übrigens, dass Kaffee und Tee entwässern. Das stimmt nur bedingt. Zwar wirken sie harntreibend, aber sie zählen trotzdem zur Flüssigkeitsbilanz. Wer allerdings sehr viel Kaffee trinkt, sollte dennoch zusätzlich Wasser trinken, um den Wasserhaushalt nicht zu belasten.

Auch ältere Menschen sollten besonders auf ihre Wasserzufuhr achten. Mit dem Alter lässt das Durstgefühl nach, und viele Senioren trinken zu wenig. Das kann zu Verwirrtheit, Schwindel und sogar Stürzen führen. Angehörige sollten deshalb aktiv darauf achten, dass genug getrunken wird – am besten Wasser, ungesüßte Kräutertees oder verdünnte Fruchtsäfte. Auch Suppen und wasserreiche Speisen helfen dabei, den Wasserhaushalt aufrecht zu erhalten.

Kinder wiederum brauchen eine kindgerechte Heranführung ans Trinken. Bunte Trinkflaschen, kleine Rituale und das gemeinsame Trinken können helfen. Wichtig ist, dass Wasser als normale, tägliche Begleitung gesehen wird – nicht als langweilige Alternative zu Limo.

Wasser ist kein Zaubertrank, aber es wirkt oft wie einer. Menschen, die ihre Trinkgewohnheiten verbessern, berichten von klarerer Haut, besserer Verdauung, mehr Energie, weniger Kopfschmerzen und sogar emotionaler Stabilität. Das liegt daran, dass ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt den ganzen Körper harmonisiert. Auch die geistige Leistungsfähigkeit hängt eng mit der Hydrierung zusammen. Wer genug trinkt, kann sich besser konzentrieren, schneller denken und hat mehr Ausdauer – im Büro genauso wie beim Sport.

Es lohnt sich also, Wassertrinken nicht als Nebensache zu sehen, sondern als zentrale Gesundheitsgewohnheit. Wer jeden Tag achtsam trinkt, sorgt für sich selbst. Es ist eine einfache, kostenlose Maßnahme mit großem Effekt. Und sie erfordert keine teuren Geräte, keine komplizierten Regeln, nur Bewusstsein und Konsequenz. Vielleicht beginnt man einfach heute – mit einem Glas Wasser in der Hand und dem Versprechen an sich selbst: Ich trinke für mein Leben.