Ich muss zugeben, wenn man mich vor ein paar Jahren gefragt hätte, was ich an einem verregneten Sonntagnachmittag koche, wäre mir sicher nicht sofort „gefüllte Paprika“ eingefallen. Irgendwie hatte ich dieses Gericht immer als „Oma-Essen“ im Kopf – deftig, schwer, altmodisch. Bis mein Mann Carsten eines Tages aus heiterem Himmel meinte:
„Schatz, kannst du nicht mal wieder Paprika machen? So wie früher, mit Hack und richtig viel Soße?“
Er hatte diesen typischen Ton in der Stimme, der bedeutet: Er meint es ernst. Und da begann die Geschichte dieses Rezepts – Gefüllte Paprika nach Carstens Art.
🧅 Der Duft der Erinnerung
Es war ein kühler Abend, Anfang Herbst. Draußen prasselte Regen gegen die Fensterscheibe, drinnen lief leise das Radio mit alten Liedern von Udo Jürgens. Ich stand in der Küche und schnitt rote und gelbe Paprikaschoten auf, während Carsten am Küchentisch saß und Zeitung las.
„Früher bei meiner Mutter gab’s das immer sonntags“, sagte er plötzlich. „Die Paprika hat sie im gusseisernen Topf gemacht, stundenlang geschmort. Die Küche roch danach den ganzen Tag.“
Und ich erinnere mich, wie ich lächelte. Weil ich genau wusste, was er meinte. Dieser Geruch von Zwiebeln, Knoblauch und Tomatensauce, der sich in der Wohnung verteilt, so warm und vertraut, dass man ihn fast umarmen möchte.
Also fing ich an. Und seitdem ist dieses Gericht ein fester Bestandteil unserer Familie geworden – leicht abgewandelt, etwas moderner, mit einem Schuss Humor und einer Prise Alltag.
🧄 Zutaten (für 4 hungrige Menschen – oder 3, wenn Carsten dabei ist 😉)
4 große Paprikaschoten – rot, gelb oder gemischt
500 g Hackfleisch, gemischt (Rind + Schwein)
1 mittelgroße Zwiebel, fein gewürfelt
1 Knoblauchzehe, gepresst
1 TL Senf
1 Ei (am besten Bio)
2 EL Semmelbrösel
1 EL frische Kräuter – Petersilie & Majoran sind perfekt
2 EL Pinienkerne, leicht geröstet
1 TL Paprikapulver oder Chiliflocken (je nach Geschmack)
Salz & Pfeffer
Etwas Öl zum Braten
Für die Sauce:
1 Zwiebel, fein gewürfelt
1 Knoblauchzehe
1 Zweig Thymian
2 EL Tomatenmark
350 ml Gemüsebrühe
Eine Prise Zucker
Optional: ein Schuss Rotwein oder Sahne für die Mutigen
Als Beilage:
Reis oder – mein Geheimtipp – etwas cremiges Kartoffelpüree, das die Soße aufsaugt.
