Ich muss ehrlich sagen: Ich habe nie groß was von Carbonara gehalten. Klar, Pasta ist immer lecker, aber diese Sache mit rohen Eiern und käsiger Sauce hat mich nie so richtig angesprochen. Das hat sich aber schlagartig geändert, als ich vor ein paar Monaten durch Zufall ein Rezept entdeckt habe, das alles verändert hat.
Es war ein verregneter Dienstag, ich hatte kaum noch was im Kühlschrank, aber Lust auf etwas Warmes, Kräftiges. Ich habe ein bisschen in einer alten Rezeptgruppe gestöbert, und da war es: „Spaghetti alla Carbonara nach Südtiroler Art mit Sahne und Speck“. Ich weiß noch genau, wie ich dachte: „Na ja, einen Versuch ist es wert.“
Ich habe also spontan losgelegt, ohne große Erwartungen. 500 Gramm Spaghetti hatte ich noch im Vorratsschrank. Wasser aufgesetzt, ordentlich Salz dazu – das ist wichtig, damit die Nudeln Geschmack bekommen. In der Zwischenzeit habe ich den Südtiroler Schinkenspeck aus dem Kühlschrank geholt. 200 Gramm, schön durchwachsen, klein gewürfelt. Ein Esslöffel Olivenöl kam in die heiße Pfanne, und dann durfte der Speck hinein. Der Duft, der da durch die Küche zog, war schon der erste kleine Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Goldbraun, leicht knusprig – genau so muss das sein.
In einem hohen Becher habe ich dann fünf Eier mit 250 ml süßer Sahne und 75 Gramm geriebenem Pecorino Romano verrührt. Dazu eine großzügige Prise frisch gemahlener schwarzer Pfeffer. Ich hatte erst Bedenken wegen der Sahne, weil Carbonara doch traditionell ohne gemacht wird, aber genau das hat es so besonders gemacht: Diese Version ist ein bisschen milder, runder, einfach wunderbar cremig.
Als die Spaghetti al dente waren, habe ich sie abgegossen und direkt zurück in den heißen Topf gegeben. Schnell den Speck aus der Pfanne drüber und alles gut durchmischen, damit das Fett und das Aroma überall hinkommt. Dann kam der entscheidende Moment: Die Eier-Sahne-Käse-Mischung darübergießen und zügig unterrühren. Nicht kochen, nicht nochmal auf den Herd – einfach die Restwärme nutzen. Das Ergebnis? Eine cremige, seidige Sauce, die sich perfekt um jede einzelne Nudel gelegt hat.
Ich hab’s auf den Tisch gestellt, ohne große Ansage. Mein Mann war der Erste, der probiert hat. Er hat mich mit so einem Blick angeschaut, als hätte ich ihm ein 5-Gänge-Menü gezaubert. Die Kinder – sonst eher skeptisch bei “komischen” Nudelsaucen – haben die Teller leergekratzt. Und ich? Ich saß da, hab selbst probiert – und war ehrlich gesagt ein bisschen stolz.
Seitdem ist das Gericht fest in unseren Kochplan gewandert. Es ist so schnell gemacht, braucht keine ausgefallenen Zutaten, schmeckt aber wie im Urlaub in den Bergen. Ich finde, es ist eine perfekte Mischung aus italienischem Klassiker und bodenständiger Hausmannskost. Die Sahne nimmt dem Gericht die Schwere, der Speck gibt Tiefe, und der Pecorino bringt diesen schön-würzigen Kick.
Manchmal variier ich es ein wenig: Mit ein paar Erbsen für Farbe, oder mit gebratenen Pilzen für einen herbstlichen Touch. Aber eigentlich braucht es das gar nicht. Dieses Rezept funktioniert so, wie es ist, einfach perfekt.
Also falls du auch denkst, Carbonara ist nichts für dich – probier diese Version aus. Ehrlich. Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Nudelgericht so begeistern kann. Aber diese Südtiroler Variante hat mich komplett überzeugt.
Und wer weiß – vielleicht sitzt du bald genau wie ich da, schaust deine Familie an, wie sie genüsslich schmatzend am Tisch sitzt, und denkst: “Wie gut, dass ich das ausprobiert habe.”
Zutaten:
- 500 g Spaghetti oder Bucatini
- Salz
- Schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- 1 EL Olivenöl
- 200 g Südtiroler Schinkenspeck, gewürfelt
- 5 Eier
- 250 ml süße Sahne (15 % Fett)
- 150 g Pecorino Romano, gerieben
Zubereitung:
- Spaghetti in Salzwasser al dente kochen.
- In der Zwischenzeit Speck in Olivenöl goldbraun braten.
- Eier, Sahne, 75 g Pecorino und Pfeffer verrühren.
- Nudeln abgießen, im Topf mit Speck vermengen.
- Eier-Sahne-Mischung darübergeben und zügig verrühren.
- Sofort servieren und mit restlichem Pecorino bestreuen.
Und bitte: Nicht zu lange warten. Am besten schmeckt’s, wenn die Pasta noch dampft.