Was als ganz normaler Wocheneinkauf begann, entwickelte sich für Neville Linton, einen 63-jährigen Familienvater aus Birmingham, zu einem Erlebnis, das er so schnell nicht vergessen wird. Als er bei Aldi eine Tüte Brokkoli kaufte, dachte er an ein simples, gesundes Abendessen. Drei Tage später, zurück zu Hause in seiner Küche, machte er sich daran, den Brokkoli zuzubereiten. Doch was er dann zwischen den grünen Röschen entdeckte, übertraf seine Vorstellungskraft: Eine lebendige Schlange hatte sich im Gemüse zusammengerollt.
Anfangs hielt Neville das Tier für eine besonders große Raupe oder vielleicht einen Wurm. Erst bei näherem Hinsehen erkannte er den schuppigen Körper und die schlängelnden Bewegungen: Es war tatsächlich eine echte Schlange. Schnell rief er seine Schwester zur Hilfe. Gemeinsam packten sie das Gemüse mitsamt Reptil vorsichtig in eine Plastikbox. Sie brachten alles zurück zur Aldi-Filiale, in der sie eingekauft hatten.
Dort hielten die Mitarbeiter den Vorfall zunächst für einen makabren Scherz. Doch als sich die Schlange plötzlich bewegte, wich das Lächeln aus ihren Gesichtern. Die Filialleitung reagierte schnell und veranlasste, dass das Tier dem nahegelegenen Zoo in Dudley übergeben wurde. Dort identifizierten Tierexperten die Schlange als eine sogenannte “Treppennatter”. Diese Art ist zwar nicht giftig, kann aber durch ihre Bisse schmerzhafte Verletzungen verursachen.
Fachleute gehen davon aus, dass die Schlange bereits bei der Ernte versehentlich mit in die Verpackung geraten ist. Möglicherweise lebte sie in einem Brokkolifeld und wurde beim maschinellen Schnitt unbemerkt mitverarbeitet. Ein seltener, aber nicht unmöglicher Vorfall, wie Experten bestätigen.
Aldi entschuldigte sich offiziell bei Neville Linton und bot ihm eine finanzielle Entschädigung an. Doch Linton, der mit seinem behinderten Sohn und seiner pflegebedürftigen Schwiegermutter in einem Haushalt lebt, empfand das Angebot als unzureichend. Eine freilaufende Schlange hätte in seinem Zuhause eine ernste Gefahr darstellen können, insbesondere für seine schutzbedürftige Familie.
Wie kann so etwas passieren?
In der industriellen Lebensmittelproduktion werden Obst und Gemüse oftmals automatisiert geerntet, verpackt und transportiert. Dabei ist es durchaus möglich, dass Kleintiere wie Insekten, Frösche oder eben auch Reptilien unbemerkt mit durchrutschen. Das passiert besonders dann, wenn der Ernteprozess sehr schnell oder bei Dunkelheit erfolgt. Auch wenn es sich um seltene Einzelfälle handelt, zeigen sie doch, wie wichtig Qualitätskontrollen und bewusster Umgang mit Lebensmitteln sind.
Wie erkennt man frischen Brokkoli und worauf sollte man beim Einkauf achten?
Damit solche Vorfälle möglichst vermieden werden und man gleichzeitig nur bestmögliche Qualität einkauft, sollte man beim Kauf von Brokkoli einige Grundregeln beachten:
- Farbe: Frischer Brokkoli hat eine gleichmäßig satte, grüne Farbe. Gelbliche oder gar bräunliche Stellen sind Hinweise auf Alter oder falsche Lagerung.
- Festigkeit: Der Strunk sollte hart und stabil sein, die Röschen fest geschlossen. Wenn sich der Brokkoli weich oder gar matschig anfühlt, lieber liegen lassen.
- Geruch: Frischer Brokkoli riecht angenehm und leicht grün. Ein strenger oder saurer Geruch ist ein Warnsignal.
- Verpackung: Achten Sie darauf, dass die Tüte oder Verpackung unbeschädigt ist. Fremdkörper oder Verfärbungen sollten ein klares Warnsignal sein.
- Herkunft und Saison: Regionaler Brokkoli, am besten aus biologischem Anbau, wird oft sorgfältiger verarbeitet und unterliegt strengeren Kontrollen. Die Hauptsaison ist von Mai bis Oktober.
Was tun, wenn man etwas Verdächtiges im Gemüse findet?
Sollten Sie beim Öffnen einer Verpackung ein Tier oder einen anderen Fremdkörper entdecken, gilt: Ruhe bewahren, die betroffene Ware in einem luftdichten Behälter sichern und keinesfalls weiterverarbeiten oder essen. Wenden Sie sich umgehend an den Händler oder den Verbraucherschutz. In schwerwiegenden Fällen ist es auch sinnvoll, das Gesundheitsamt oder die Lebensmittelaufsicht zu informieren.
Fazit: Ein Einzelfall mit Lerneffekt
Auch wenn der Fall von Neville Linton glücklicherweise ohne gesundheitliche Folgen blieb, so wirft er doch wichtige Fragen auf. Wie sicher sind unsere Lebensmittel wirklich? Welche Rolle spielen Qualitätssicherung und Herkunft in der modernen Versorgungskette? Und wie können wir als Verbraucher sorgsamer mit dem umgehen, was wir tagtäglich kaufen?
Für Neville wurde ein einfacher Brokkolikauf zum Medienereignis. Für uns alle ist es ein Denkanstoß. Nächstes Mal, wenn Sie eine Tüte frisches Gemüse öffnen, werfen Sie vielleicht einen etwas genaueren Blick hinein. Nicht aus Angst, sondern aus Bewusstsein.
Denn eines ist sicher: Ein wachsamer Blick schadet nie – und Brokkoli sollte überraschend lecker, nicht lebendig sein.