08.07.2025

Taube Hände: Harmloses Symptom oder ernstes Warnsignal? Alles, was Sie wissen müssen

Unser Körper ist ein Wunderwerk, das uns auf vielerlei Weise mitteilt, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät. Kleine Anzeichen wie ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen erscheinen auf den ersten Blick harmlos. Doch sie können sowohl ganz banale Ursachen haben als auch auf ernstere gesundheitliche Probleme hinweisen. Daher lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Wann ist es unbedenklich, und wann sollte man doch lieber ärztlichen Rat einholen?

In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir die möglichen Ursachen für taube Hände, geben praktische Tipps zur Selbsthilfe und erklären, wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.

Typische Auslöser für taube Hände

1. Eingeschränkte Durchblutung

Eine der häufigsten Ursachen für ein Taubheitsgefühl ist eine vorübergehend gestörte Durchblutung. Wer kennt es nicht: Man liegt nachts auf dem Arm oder sitzt lange mit übereinandergeschlagenen Beinen – und plötzlich “schlafen” die Hände oder Füße ein. Glücklicherweise normalisiert sich die Durchblutung meist rasch, sobald man die Position ändert.

Tipp: Vermeiden Sie es, längere Zeit in einer Position zu verharren, die den Blutfluss beeinträchtigen könnte.

2. Nervenkompression

Nerven, die in der Wirbelsäule entspringen und bis in die Hände führen, können durch ungünstige Haltungen oder Verletzungen eingeklemmt werden. Auch Erkrankungen wie das Karpaltunnelsyndrom oder ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule sind bekannte Auslöser.

Besonders häufig sind Menschen betroffen, die viel am Computer arbeiten oder sich wiederholende Handbewegungen ausführen. Präventiv helfen hier regelmäßige Pausen und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.

3. Nährstoffmangel

Ein unterschätzter, aber bedeutender Faktor ist der Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen. Vor allem Vitamin B12 spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit unserer Nerven. Auch Magnesium und Kalium sind wichtig für die Funktion der Muskulatur und des Nervensystems.

Tipp: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und magerem Fleisch. Bei Verdacht kann auch eine ärztliche Kontrolle der Blutwerte sinnvoll sein.

4. Chronische Erkrankungen

Verschiedene chronische Erkrankungen können langfristig zu Nervenschäden führen. Besonders Diabetes mellitus ist hier zu nennen, da dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte die Nerven schädigen können (diabetische Neuropathie). Auch bei Multipler Sklerose oder rheumatoider Arthritis kann Taubheit in den Händen auftreten.

Wichtig: Lassen Sie Symptome ärztlich abklären, wenn sie regelmäßig oder in Kombination mit anderen Beschwerden auftreten.

5. Stress und emotionale Belastung

Stress beeinflusst nicht nur unsere Psyche, sondern auch unseren Körper. Dauerhafte Anspannung führt häufig zu Muskelverspannungen, insbesondere im Nacken- und Schulterbereich. Diese Verspannungen können wiederum auf Nerven drücken und Taubheitsgefühle in den Händen auslösen.

Tipp: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung sind hilfreich, um Stress abzubauen und die Symptome zu lindern.

6. Kälteeinwirkung

Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße in den Extremitäten zusammen, was die Durchblutung vermindert und ein Taubheitsgefühl begünstigt. Besonders im Winter sollten Sie daher auf warme Handschuhe und ausreichenden Schutz achten.

Tipp: Wärmen Sie kalte Hände gezielt auf, zum Beispiel mit einer Wärmflasche oder warmem Wasserbad.

Hausmittel und praktische Tipps zur Linderung

Wenn das Taubheitsgefühl nur gelegentlich und ohne ernsthafte Erkrankung auftritt, können folgende Maßnahmen helfen, die Beschwerden zu lindern:

  • Bewegung: Sanfte Dehn- und Bewegungsübungen für Hände und Finger regen die Durchblutung an.
  • Massage: Eine Massage fördert die Blutzirkulation und entspannt die Muskulatur.
  • Wärme: Warme Bäder oder Heizkissen wirken durchblutungsfördernd.
  • Haltung verbessern: Ergonomische Sitzhaltung und bewusstes Vermeiden von belastenden Positionen.
  • Ausreichend trinken: Flüssigkeitsmangel kann die Blutzirkulation verschlechtern.
  • Vitaminreiche Ernährung: Sorgen Sie für eine gute Versorgung mit Nerven- und Muskel-relevanten Nährstoffen.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Auch wenn viele Fälle harmlos sind, gibt es klare Warnsignale, bei denen ein Arztbesuch dringend empfohlen wird:

  • Häufigkeit und Dauer: Wenn die Taubheit regelmäßig oder dauerhaft auftritt.
  • Zusätzliche Symptome: Bei Begleiterscheinungen wie Schmerzen, Muskelschwäche, Koordinationsstörungen oder Sehstörungen.
  • Einseitige Symptome: Einseitige Taubheit, insbesondere in Kombination mit Gesichtslähmungen oder Sprachstörungen, könnte auf einen Schlaganfall hinweisen.
  • Chronische Erkrankungen: Wenn Sie an Diabetes oder anderen chronischen Erkrankungen leiden und Taubheitsgefühle neu auftreten.

In diesen Fällen kann eine ärztliche Untersuchung helfen, die genaue Ursache zu bestimmen und frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Fazit: Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers

Taube Hände sind nicht immer Grund zur Sorge – oft stecken harmlose Ursachen dahinter, die sich leicht beheben lassen. Dennoch ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und die Zeichen Ihres Körpers ernst zu nehmen. Mit einfachen Alltagsmaßnahmen wie Bewegung, Wärme und einer ausgewogenen Ernährung können Sie viel zur Vorbeugung beitragen.

Und denken Sie daran: Lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen! So können ernsthafte Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.