Ich weiß noch genau, wie das damals war. Ich stand in unserer kleinen Küche, das Fenster leicht geöffnet, draußen zwitscherten die Vögel, und in der Ferne konnte ich die Kirchenglocken hören. Die Kinder tobten durchs Wohnzimmer, mein Mann saß am Küchentisch und erzählte von seinem Tag – und ich stand am Herd, die Schürze umgebunden, und rührte in der Pfanne. Es war ein ganz normaler Dienstag, aber genau an solchen Tagen entsteht oft das beste Essen. Einfach, ehrlich und mit Liebe gemacht.
Dieses Rezept – Rindfleisch mit Paprika, Zwiebeln und Nudeln – hat sich über die Jahre zu einem unserer absoluten Favoriten entwickelt. Angefangen hat es eigentlich aus der Not heraus: Ich hatte noch eine Rinderroulade im Kühlschrank, ein paar Paprikaschoten, Zwiebeln, und irgendwie musste ich etwas daraus zaubern, was alle satt und glücklich macht. Also habe ich experimentiert, abgeschmeckt, verändert – und am Ende saßen wir alle um den Tisch und haben es genossen.
Zutaten für 3 hungrige Mäuler:
Für das Fleisch:
– 1 große Rinderroulade
– 1 TL Natron
Für das Gemüse:
– 2 Paprikaschoten (rot, gelb oder gemischt – was gerade da ist)
– 2 Zwiebeln
– 1 Stück Ingwer (ca. daumengroß)
– 1 Chilischote (je nach Schärfe)
– 1 Knoblauchzehe
Für die Sauce:
– 2 TL Speisestärke
– 1 TL Zucker
– 1 TL schwarzer Pfeffer
– 1 Würfel Fleischbrühe
– 200 ml kochendes Wasser
– 2 TL dunkle Sojasauce
– 1 EL helle Sojasauce
– 2 EL chinesischer Kochwein (oder trockener Sherry)
– 1 EL Austernsauce
Außerdem:
– Rapsöl zum Braten
– 250 g Nudeln (z. B. Spaghetti)
So geht’s – Schritt für Schritt mit Herz:
1️⃣ Das Fleisch vorbereiten:
Die Rinderroulade quer zur Faser in dünne Streifen schneiden – das ist wichtig, damit das Fleisch schön zart bleibt. In einer Schüssel das Natron mit 200 ml kaltem Wasser verrühren, das Fleisch hineingeben und etwa 30 Minuten einlegen. Ich weiß noch, wie skeptisch ich damals war – Natron ins Fleisch? Aber es macht das Fleisch wirklich butterzart. Danach gut abspülen, abtropfen lassen und mit Küchenpapier trocknen.
2️⃣ Das Gemüse schnippeln:
Paprika entkernen, waschen und in feine Streifen schneiden. Zwiebeln schälen, halbieren und ebenfalls längs in Streifen schneiden – nicht würfeln, die Streifen geben später die richtige Struktur. Den Ingwer und Knoblauch schälen und fein hacken, die Chilischote ebenfalls klein schneiden – je nachdem, wie viel Schärfe ihr mögt.
3️⃣ Die Sauce anrühren:
Speisestärke mit etwas kaltem Wasser glattrühren, dann alle anderen Zutaten der Sauce dazugeben und gut verrühren. Ich liebe diesen Moment – der Duft der Sojasauce und des Kochweins erinnert mich immer an unsere Urlaube in Asien.
4️⃣ Anbraten:
Einen Wok oder eine große Pfanne auf hoher Hitze mit etwas Rapsöl erhitzen. Das Fleisch darin portionsweise scharf anbraten, bis es schön Farbe bekommt. Herausnehmen und beiseitelegen.
5️⃣ Gemüse garen:
Im selben Wok Zwiebeln und Paprika bei mittlerer Hitze anbraten – nicht zu weich, sie sollen noch etwas Biss haben. Ingwer, Knoblauch und Chili kurz mitbraten – dieser Duft füllt die ganze Küche und lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen.
6️⃣ Alles zusammenbringen:
Das Fleisch wieder dazugeben, die vorbereitete Sauce darüber gießen und alles einmal aufkochen lassen. Die Sauce wird leicht dicklich – genau so soll es sein.
7️⃣ Nudeln unterheben:
Die in der Zwischenzeit bissfest gekochten Nudeln (Spaghetti gehen super, aber auch Mie-Nudeln passen) unterrühren. Alles gut vermengen, bis die Sauce die Nudeln umhüllt. Ich liebe diesen Moment – wenn die Farben, der Duft und die Wärme zusammenkommen, fühlt sich alles richtig an.
Warum ich dieses Rezept immer wieder mache:
Weil es einfach ist, weil es schnell geht, und weil es meine Familie glücklich macht. Mein Mann liebt die leichte Schärfe, meine Kinder picken sich gerne die Paprikastreifen raus, und ich genieße es, dass wir zusammen am Tisch sitzen, erzählen, lachen und einfach eine gute Zeit haben. Dieses Gericht hat uns schon durch viele stressige Tage gebracht – es ist unkompliziert, aber schmeckt wie etwas Besonderes.
Ich erinnere mich an einen Abend im Sommer – wir saßen auf der Terrasse, die Kinder haben im Garten gespielt, und ich habe dieses Gericht serviert. Es war warm, die Luft roch nach frisch gemähtem Gras, und wir haben bis spät in die Nacht zusammengesessen, gegessen und geredet. Genau solche Abende sind es, die bleiben.