06.11.2025

Perfekter selbstgemachter Biskuitkuchen (ohne Backpulver)

Ein Biskuitkuchen – fluffig, goldgelb, zart wie eine Wolke – ist ein echter Klassiker. Viele Menschen glauben, dass man für einen lockeren, schön aufgegangenen Biskuit unbedingt Backpulver braucht. Doch das stimmt so nicht. Ein wirklich perfekter Biskuit kommt ganz ohne Backtriebmittel aus. Alles, was du brauchst, sind frische Eier, Zucker, Mehl – und etwas Geduld, Fingerspitzengefühl und Liebe zum Handwerk.

Ich habe im Laufe der Jahre unzählige Biskuitrezepte ausprobiert. Manche mit Öl, manche mit Speisestärke, manche mit Zitronensaft oder Vanille. Aber am Ende kehre ich immer wieder zu diesem Rezept zurück. Es ist simpel, ehrlich, braucht keine chemischen Helfer und wird trotzdem luftig, stabil und vielseitig einsetzbar – als Basis für Torten, Obstkuchen, Rouladen oder einfach pur mit etwas Puderzucker bestreut.

Was viele unterschätzen: Die Zubereitung ist das A und O. Nicht die Zutaten entscheiden über das Gelingen, sondern wie man sie verarbeitet. Wenn du zum ersten Mal Biskuit ohne Backpulver backst, wirst du überrascht sein, wie sehr die Technik den Unterschied macht.

Warum ohne Backpulver?

Der Trick liegt im Ei. Beim klassischen Biskuit werden Eier und Zucker schaumig geschlagen – und zwar so lange, bis eine luftige, stabile Masse entsteht. Die eingeschlossene Luft sorgt beim Backen dafür, dass der Teig aufgeht. Backpulver ist dabei gar nicht nötig – im Gegenteil: Wenn du die Eier richtig schlägst, wird der Biskuit lockerer und feiner, als mit künstlichen Triebmitteln.

Ein weiterer Vorteil: Biskuit ohne Backpulver bleibt nach dem Backen schön eben – kein starker Kuppel-Effekt, kein Aufreißen der Oberfläche. Ideal für Tortenböden.


Die Zutaten – minimalistisch und genial

Für einen guten Biskuit brauchst du nur:

  • Eier (immer in Zimmertemperatur!)
  • Zucker (weißer Haushaltszucker funktioniert am besten)
  • Mehl (Typ 405 oder 550 – je feiner, desto besser das Ergebnis)

Optional kannst du natürlich Vanilleextrakt, Zitronenschale oder Orangenzeste hinzufügen. Das verleiht dem Kuchen eine feine Note, ohne ihn zu beschweren.

Grundrezept (für 4 Eier – 15 cm Backform)

Zutaten:

  • 4 Eier
  • 120 g Zucker
  • 120 g Mehl

Zubereitung:

  1. Heize den Backofen auf 170 °C Ober-/Unterhitze vor. Umluft funktioniert auch, aber der Kuchen wird meist trockener.
  2. Trenne die Eier – aber nur, wenn du möchtest, das ist nicht zwingend. Ich mache es meist mit ganzen Eiern.
  3. Schlage die Eier mit dem Zucker in einer Küchenmaschine oder mit dem Handmixer – und zwar mindestens 8–10 Minuten auf hoher Stufe. Die Masse sollte sich mindestens verdreifachen und hell-cremig werden.
  4. Siebe das Mehl mehrmals – das ist wichtig! Nur so bekommst du eine feine Textur.
  5. Hebe das Mehl in mehreren Portionen vorsichtig unter die Eier-Zucker-Masse. Nicht rühren, nicht schlagen – nur sanft unterheben mit einem Teigschaber oder Löffel.
  6. Fette eine 15 cm Springform und bemehle sie leicht oder verwende Backpapier.
  7. Gieße den Teig ein, streiche die Oberfläche glatt und klopfe die Form einmal vorsichtig auf die Arbeitsfläche, um Luftblasen zu entfernen.
  8. Backe den Kuchen ca. 35–40 Minuten – nicht vorher den Ofen öffnen!
  9. Mache die Stäbchenprobe. Wenn kein Teig mehr klebt, ist der Biskuit fertig.
  10. Lass ihn 10 Minuten abkühlen, dann vorsichtig aus der Form lösen und vollständig auskühlen lassen.

Mengenanpassung nach Formgröße

Für eine 18 cm Form:

  • 5 Eier
  • 150 g Zucker
  • 150 g Mehl
  • Backzeit: ca. 40–45 Minuten

Für eine 20 cm Form:

  • 6 Eier
  • 180 g Zucker
  • 180 g Mehl
  • Backzeit: 45–50 Minuten

Für eine 22–23 cm Form (klassische Tortengröße):

  • 7 Eier
  • 210 g Zucker
  • 210 g Mehl
  • Backzeit: 50–55 Minuten

Für eine 25 cm Form (große Torte):

  • 8 Eier
  • 240 g Zucker
  • 240 g Mehl
  • Backzeit: ca. 55–60 Minuten

Persönliche Tipps aus meiner Backpraxis

Ich hab in den letzten Jahren viele Fehler gemacht – und daraus gelernt. Hier kommen meine besten Tipps für perfekten Biskuit ohne Backpulver:

  • Eier immer Zimmertemperatur! Kalte Eier schlagen nicht gut auf.
  • Geduld beim Aufschlagen. Je mehr Luft du reinschlägst, desto lockerer der Teig. 10 Minuten Minimum!
  • Mehl sieben, sieben, sieben. Es macht wirklich einen Unterschied.
  • Vorsichtiges Unterheben. Keine schnellen Bewegungen – der Teig darf nicht zusammenfallen.
  • Nicht überbacken. Der Biskuit sollte weich und elastisch bleiben. Lieber einmal zu früh testen als zu spät.
  • Backofen nie öffnen vor Ablauf der ersten 30 Minuten! Sonst fällt der Kuchen zusammen.
  • Backform vorbereiten. Butter und Mehl, oder mit Backpapier auskleiden – aber nicht zu dick fetten!

Geschmack verfeinern

Wenn du möchtest, kannst du den Teig vor dem Backen mit einer der folgenden Zutaten aromatisieren:

  • 1 TL Vanilleextrakt oder Mark einer Vanilleschote
  • Abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
  • Orangenzeste
  • Ein Hauch Zimt (z. B. für eine Wintervariante)

Auch Kakaopulver ist möglich – dann 1–2 EL Mehl durch Backkakao ersetzen.

Verwendungsideen für deinen perfekten Biskuit

Einmal gebacken, kannst du deinen Biskuit auf vielfältige Weise verwenden:

  • Als klassischer Tortenboden – einfach horizontal durchschneiden und mit Creme, Sahne oder Marmelade füllen.
  • Obstkuchen – mit Vanillepudding und frischen Früchten belegen.
  • Roulade – dazu dünn backen (auf dem Blech) und direkt nach dem Backen aufrollen.
  • Trifle oder Schichtdessert – in Würfel schneiden und mit Creme und Früchten schichten.
  • Cake Pops – Biskuit zerbröseln, mit Frischkäse oder Marmelade vermengen und zu Kugeln formen.

Der fertige Kuchen lässt sich auch prima einfrieren – einfach in Frischhaltefolie wickeln und luftdicht lagern.


Warum dieses Rezept auch bei Allergien überzeugt

Da es keine Butter, kein Öl und kein Backpulver enthält, ist dieses Rezept besonders gut verträglich:

  • Ohne Laktose (sofern du keine Butter zum Einfetten verwendest)
  • Ohne künstliche Zusatzstoffe oder Aromen
  • Vegetarisch
  • Kann leicht glutenfrei gemacht werden (z. B. mit Reismehl oder glutenfreier Mehlmischung – muss jedoch getestet werden)

Aufbewahrung und Haltbarkeit

Der gebackene Biskuit hält sich luftdicht verpackt 2–3 Tage bei Raumtemperatur.
Im Kühlschrank bleibt er bis zu 5 Tage frisch – sollte dann aber am besten bereits weiterverarbeitet (z. B. gefüllt) sein.

Tipp: Ungefüllt einfrieren! So kannst du jederzeit spontan eine Torte zaubern.

Mein Fazit

Ich habe in meiner Küche schon viele Kuchen gebacken – aber der Biskuit ohne Backpulver bleibt mein Lieblingsrezept. Warum? Weil er einfach ehrlich ist. Kein Schnickschnack, keine Chemie – nur gute Zutaten und ein bisschen Gefühl. Und das Ergebnis ist jedes Mal überzeugend: fluffig, leicht, goldgelb und unglaublich vielseitig.

Wenn du bisher gezögert hast, es ohne Backpulver zu versuchen – tu es! Du wirst überrascht sein, wie einfach es geht. Und wenn du’s einmal drauf hast, willst du nie wieder ein anderes Rezept.

Wenn du Fragen hast, Erfahrungen teilen willst oder deine Biskuit-Variante zeigen magst: Schreib mir gerne in die Kommentare! Und speicher dir das Rezept – du wirst es sicher immer wieder brauchen.

Rezept zum Ausdrucken – kompakte Version

Zutaten für 4 Eier / 15 cm Form:

  • 4 Eier (Zimmertemperatur)
  • 120 g Zucker
  • 120 g Mehl (gesiebt)

Zubereitung:

  • Eier und Zucker 10 Minuten schaumig schlagen
  • Mehl vorsichtig unterheben
  • In gefettete Form geben
  • Bei 170 °C ca. 35–40 Minuten backen