Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich hätte früher nie gedacht, dass ich jemals freiwillig Leber braten würde – geschweige denn essen. Für mich war das immer so ein „Oma-Gericht“, etwas, das in den 70ern vielleicht auf den Tisch kam, aber heute? Doch manchmal kommt ein Rezept genau dann zu dir, wenn du es am wenigsten erwartest. In meinem Fall war das ein verregneter Dienstagabend und ein Gespräch mit meiner Nachbarin Frau Bergmann, die seit Jahrzehnten kocht, wie man es früher gemacht hat – mit Herz, Bauchgefühl und Butter. Wir redeten über günstige, aber gesunde Gerichte, die man auch noch nach einem langen Arbeitstag schnell zubereiten kann, und da sagte sie einfach: „Mach doch mal Leber mit Zwiebeln und Äpfeln. Mein Mann hat das geliebt – und es geht echt fix.“ Ich war skeptisch, aber sie drückte mir direkt ein handgeschriebenes Zettelchen in die Hand, das ich anfangs fast ignoriert hätte. Aber der Hunger war groß, der Kühlschrank halb leer – also los.
Zutaten:
400 g Schweinsleber (oder etwas Rindsleber, wenn man’s kräftiger mag)
2 säuerliche Äpfel (Boskop oder Elstar gehen super)
2 Zwiebeln
2 EL Butter
etwas Mehl
bunte Pfefferkörner
Salz & Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung:
Die Leber schneide ich in etwa 1 cm dicke Scheiben und wälze sie kurz in einer Mischung aus Mehl und frisch gemahlenem Pfeffer. Die Zwiebeln und Äpfel schäle ich und schneide sie ebenfalls in feine Scheiben – auch diese kommen ganz leicht in Mehl, damit sie später schön bräunen. In einer großen Pfanne lasse ich die Butter heiß werden. Zuerst kommen die Zwiebeln hinein, die ich leicht anschwitze, dann folgen die Apfelscheiben, und schließlich lege ich die Leberstücke dazu. Ein paar bunte Pfefferkörner streue ich direkt mit in die Pfanne – das gibt später diesen ganz besonderen Duft, den ich früher nie mit „Hausmannskost“ in Verbindung gebracht hätte. Die Leber darf ruhig etwas zischen – sie soll außen Farbe bekommen, aber innen noch weich bleiben. Ich schneide zwischendurch ein kleines Stück an: Sobald sie innen nicht mehr blutig ist, ist sie fertig. Das dauert keine zehn Minuten. Salzen sollte man wirklich erst am Ende, sonst wird die Leber schnell zäh.
Ich hab sie damals einfach auf zwei getoastete Weißbrotscheiben gelegt, die Apfel- und Zwiebelringe obendrauf – und fertig war mein überraschend leckeres Abendessen. Mein Mann kam rein, roch das Ganze und fragte nur: „Was duftet denn da so gut?“ Er hat zwei Portionen gegessen. Mittlerweile serviere ich die Leber manchmal mit Kartoffelpüree oder einfach mit Reis, und den Bratensatz aus der Pfanne gieße ich großzügig darüber. Für Gäste mache ich’s mit Petersilie und einem kleinen Salat daneben, aber für uns reicht es so, ganz bodenständig.
Ich hätte nie gedacht, dass so etwas Einfaches, so Althergebrachtes, so schnell mein neues Lieblingsgericht wird. Und ehrlich? Frau Bergmann hatte recht. Manchmal sind es die alten Rezepte, die den Bauch wirklich glücklich machen.