Es gibt Tage, da will man einfach etwas Warmes, Weiches, das nach Zuhause schmeckt. Etwas, das einen an Sonntage erinnert, an den Duft von frischer Butter und an das Klappern einer alten Pfanne, die schon so viele Geschichten erlebt hat. Und genau so ein Tag war es, als ich dieses Rezept gefunden habe. Ich war eigentlich gar nicht auf der Suche nach etwas Besonderem – ich wollte nur „etwas Süßes, aber Einfaches“, wie mein Mann immer sagt. Ich habe ein paar Seiten im Internet durchgescrollt, und plötzlich sprang mir ein Satz ins Auge: „0,5 Liter kochendes Wasser, 2 Löffel Mayonnaise, 2 Eier – die weichsten Pfannkuchen deines Lebens!“ Ich hab laut gelacht. Mayonnaise? In Pfannkuchen? Das konnte doch nicht sein. Aber irgendwie ließ mich die Idee nicht los.
Ich dachte mir: warum nicht? Meine Oma hätte wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, aber sie war auch jemand, der immer sagte: „Probier alles wenigstens einmal.“ Also nahm ich mir ein großes Rührgefäß, schlug die Eier auf, gab zwei Löffel Mayonnaise dazu, dann Zucker, eine Prise Salz und Vanille. Ich weiß noch, wie ich da stand, die Zutaten zusammenrührte und der Duft von Eiern und Vanille langsam in die Luft stieg. Und dann kam der entscheidende Moment – das kochende Wasser. Ich goss es vorsichtig hinein, während ich mit dem Schneebesen rührte, und sah, wie der Teig plötzlich ganz seidig wurde.
Ich hatte in dem Moment keine großen Erwartungen. Ich dachte, das wird bestimmt wieder eines dieser Rezepte, die im Internet toll aussehen, aber in echt nicht funktionieren. Aber schon beim ersten Bissen wusste ich: das war kein Zufall. Diese Pfannkuchen waren unglaublich weich, elastisch, sie zerrissen nicht, sie blieben auch nach Stunden noch fluffig und dufteten, als kämen sie gerade aus der Pfanne.
Mein Mann kam aus dem Wohnzimmer, noch mit dem Handy in der Hand, und meinte: „Was riecht hier denn so gut?“ Ich grinste nur. „Komm und probier.“ Ich legte ihm den ersten Pfannkuchen auf den Teller, noch dampfend, bestrich ihn mit etwas Butter und ein bisschen Marmelade – Erdbeere, seine Lieblingssorte. Er nahm einen Bissen, sah mich an und sagte dann nur: „Oh. Mein. Gott.“ Ich lachte so laut, dass ich fast den nächsten Pfannkuchen anbrennen ließ.
Aber von vorn:
Ich nahm also 2 Eier, nicht zu klein, weil sie dem Teig Struktur geben. Dazu 2 Esslöffel Mayonnaise – irgendeine, die du zuhause hast, keine teure. Dann 4–5 Esslöffel Mehl, je nachdem, wie dick du den Teig magst, 2 Esslöffel Zucker, eine Prise Salz, eine kleine Messerspitze Backpulver und etwas Vanille. Ich rührte alles mit einem Schneebesen, bis es richtig cremig wurde. Dann gab ich etwa einen halben Liter Milch dazu – am Anfang nur die Hälfte, damit keine Klümpchen entstehen, und später den Rest. Dann kam der magische Moment: 250 ml kochendes Wasser. Ich rührte weiter und konnte kaum glauben, wie glatt und schön der Teig wurde. Zum Schluss noch 3 Esslöffel Sonnenblumenöl, und dann ließ ich den Teig 15 Minuten stehen.
Während der Teig ruhte, setzte ich mich kurz an den Tisch, trank meinen Kaffee und dachte an meine Kindheit. Ich konnte richtig hören, wie meine Oma in der Küche stand, das Radio leise dudelte und sie sagte: „Pfannkuchen müssen Liebe haben. Wenn du’s eilig hast, werden sie nichts.“ Damals verstand ich das nicht. Heute weiß ich, dass sie recht hatte.
Als ich die Pfanne erhitzte, kam dieser vertraute Moment – das erste leise Zischen, wenn der Teig die heiße Oberfläche berührt. Ich drehte den Pfannkuchen nach einer halben Minute und sah, wie er goldbraun wurde, mit kleinen Löchlein, ganz zart. Der Duft war unglaublich – nach Butter, Milch und einem Hauch von Vanille. Ich wusste sofort: das ist einer dieser Tage, an die man sich später erinnert.
Ich backte einen nach dem anderen, und bald stapelten sich die Pfannkuchen auf einem Teller. Ich legte immer ein kleines Stück Butter dazwischen, damit sie weich blieben. Ich schwöre, der Duft allein hätte jeden Nachbarn angelockt.
Mein Mann kam dann in die Küche, setzte sich hin und fing an zu essen, während ich noch weiter buk. Und er hörte nicht auf. „Schatz, du musst unbedingt das Rezept aufschreiben. Das sind die besten Pfannkuchen, die du je gemacht hast!“ Ich sagte lachend: „Ich hab’s aus dem Internet!“ – und er fast spuckte vor Lachen seinen Kaffee. „Dann ist das Internet gar nicht so schlecht, hm?“
Seitdem mache ich diese Pfannkuchen regelmäßig. Manchmal süß, manchmal herzhaft – sie passen zu allem. Wenn ich sie süß mache, gebe ich etwas mehr Zucker und Vanille dazu, manchmal sogar einen Teelöffel Rum oder Zimt. Wenn ich sie herzhaft will, lasse ich Zucker und Vanille weg, dafür kommt etwas Salz, Pfeffer und gehackte Kräuter rein. Dann serviere ich sie mit Frischkäse, Lachs oder sogar gebratenen Champignons.
Einmal, als meine Schwiegermutter zu Besuch kam (und sie ist wirklich kritisch, wenn’s ums Essen geht), machte ich diese Pfannkuchen. Ich sagte ihr nicht, dass sie mit Mayonnaise sind – das hätte sie wahrscheinlich abgeschreckt. Ich stellte einfach den Teller hin, sie aß, nickte und sagte: „Die schmecken wie von meiner Mutter damals.“ Ich musste mich so zusammenreißen, nicht zu lachen.
Und das Beste: Diese Pfannkuchen reißen nicht. Wirklich nie. Selbst wenn du sie ganz dünn machst. Du kannst sie rollen, füllen, falten – sie bleiben weich und elastisch, sogar am nächsten Tag. Ich habe einmal ein paar übrig gelassen und sie am nächsten Morgen einfach kurz in der Mikrowelle erwärmt – sie waren wieder perfekt. Mein Mann sagte: „Ich schwöre, du hast sie frisch gebacken.“
Ich habe das Rezept inzwischen meiner Nachbarin weitergegeben, die immer sagt, sie könne keine Pfannkuchen machen. Und was glaubst du? Zwei Tage später kam sie mit einem Teller rüber – stapelweise Pfannkuchen, warm eingewickelt in einem Küchentuch. „Du hattest recht“, sagte sie, „die reißen wirklich nicht!“
Und das Schöne ist: Jeder kann sie auf seine Art servieren. Man kann sie mit Marmelade bestreichen, mit Honig, Nutella, Quark, sogar mit Hackfleisch oder Käse füllen. Ich habe einmal eine Variante mit Spinat und Feta gemacht – göttlich. Und wenn du sie übereinander stapelst, mit etwas Frischkäse dazwischen, hast du eine kleine Pfannkuchen-Torte, die auf jedem Frühstückstisch Eindruck macht.
Aber am liebsten esse ich sie ganz einfach – mit Butter und Zucker, so wie früher. Wenn die Butter leicht schmilzt und der Zucker sich langsam auflöst, gibt es dieses knusprig-weiche Gefühl im Mund, das an nichts anderes erinnert. Das ist Kindheit pur.
Ich glaube, genau das lieben die Deutschen so an Pfannkuchen: Sie sind einfach, ehrlich, vertraut. Kein Schnickschnack, keine teuren Zutaten, nur das, was man ohnehin zuhause hat. Eier, Mehl, Milch, ein bisschen Liebe – und, ja, in diesem Fall Mayonnaise.
Wenn du diesen Satz jemandem sagst, wird er dich wahrscheinlich anschauen, als hättest du den Verstand verloren. Aber sobald er den ersten Bissen probiert, wird er’s verstehen.
Letztes Wochenende habe ich sie wieder gemacht, diesmal mit etwas Kurkuma im Teig – das gibt eine wunderschöne goldene Farbe und ein kleines Extra an Geschmack. Und weil es draußen geregnet hat, war die ganze Wohnung voller Wärme. Ich saß am Fenster mit einem Teller dampfender Pfannkuchen und dachte: Wenn Glück einen Geruch hätte, dann wäre es dieser.
Ich habe überlegt, ob ich sie auch mal als „Geschenk“ in ein Glas fülle – alle trockenen Zutaten hübsch geschichtet, dazu ein kleines Kärtchen mit dem Rezept. Das wäre perfekt für Freunde, die keine Zeit haben zu backen, aber sich trotzdem ein bisschen Geborgenheit wünschen.
Ich muss ehrlich sagen: Dieses Rezept hat mich verändert. Es hat mich daran erinnert, dass die besten Dinge oft die einfachsten sind. Ich habe so viele komplizierte Sachen ausprobiert, aber diese Pfannkuchen schlagen sie alle. Und jedes Mal, wenn mein Mann in die Küche kommt und fragt: „Gibt’s wieder die Internet-Pfannkuchen?“, muss ich grinsen.
Manchmal denke ich, das ist vielleicht genau das, was wir heute brauchen: weniger Perfektion, mehr Herz. Diese kleinen Momente, in denen man etwas Neues ausprobiert, es gelingt, und man es mit jemandem teilt, den man liebt.
Und ganz ehrlich: Wenn du sie einmal machst, wirst du verstehen, warum ich das sage.
Ich wünsch dir, dass du beim ersten Pfannkuchen genauso lächelst wie ich, als ich merkte, dass das Rezept wirklich funktioniert. Und dass du jemanden hast, der sagt: „Mach die bitte nochmal.“
Denn es sind genau diese kleinen Dinge, die das Leben schön machen. 🥰
