08.11.2025

Hackbraten im Airfryer – Saftig, knusprig und besser als vom Ofen

Ich muss ehrlich sagen, ich war früher nie der größte Fan von Hackbraten. Für mich war das immer so ein altes Rezept aus der Kindheit, das meine Oma an Sonntagen gemacht hat – ein bisschen zu deftig, zu fettig, zu altmodisch. Aber dann, eines Abends, als ich eigentlich nur auf Pinterest nach Ideen für schnelle Abendessen gesucht habe, bin ich über ein Bild gestolpert, das mir sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Da stand in großen Buchstaben: „Hackbraten im Airfryer – saftig, knusprig und Low Carb!“ Ich hab’s erst für einen Witz gehalten. Hackbraten im Airfryer? Das klang nach einem dieser Internettricks, die auf dem Foto immer perfekt aussehen, aber in echt nie funktionieren. Trotzdem hab ich draufgeklickt – und das war ehrlich gesagt der Anfang einer kleinen Leidenschaft.

Die Bilder waren einfach zu gut: eine goldbraune Kruste, leicht karamellisiert, und darunter ein zarter, saftiger Braten, der beim Anschneiden förmlich zerfiel. Und das Beste – man versprach, dass er außen knusprig und innen butterweich wird, ganz ohne Ofen, nur mit der Heißluftfritteuse. Ich dachte mir, warum nicht? Mein Airfryer stand sowieso fast unbenutzt in der Ecke, und ich wollte mal etwas anderes probieren als Pommes und Hähnchenschenkel. Also bin ich am nächsten Morgen gleich einkaufen gegangen.

Ich erinnere mich noch genau: Es war ein Samstag, leicht regnerisch, die Leute schoben sich mit ihren Einkaufswagen durch den Supermarkt, und ich suchte die Zutaten zusammen, als würde ich etwas ganz Besonderes planen. Ich hatte das Gefühl, ich würde ein kleines Experiment starten – und irgendwie war ich richtig aufgeregt.

Zutaten:
Rinderhackfleisch – 800 g
Gouda – 150 g (gewürfelt oder gerieben)
Zwiebel – 1 große
Knoblauch – 2 Zehen
Petersilie – 1 Bund
Eier – 2 Stück
Senf – 1 EL
Paniermehl oder gemahlene Mandeln – 4 EL (je nach Low-Carb-Version)
Milch – 50 ml
Tomatenmark – 2 EL
Sojasauce – 1 EL
Paprikapulver – 1 TL
Salz, Pfeffer, Muskat – nach Geschmack
Zuckerfreie Ketchup oder Tomatenglasur – 3 EL für oben drauf
Etwas Öl für die Form

Ich hatte alles beisammen, sogar den Gouda hab ich extra frisch gewürfelt, weil ich irgendwo gelesen hatte, dass das besser schmilzt als der geriebene aus der Packung. Zu Hause hab ich die Küche aufgeräumt, mir Musik angemacht (etwas von Mark Forster, glaub ich), und los ging’s.

Zuerst hab ich die Zwiebel fein gehackt, so fein, dass mir fast die Augen tränten. Dann kam der Knoblauch dazu – ich liebe diesen Moment, wenn der Duft vom Knoblauch in der Pfanne langsam aufsteigt. Ich hab beides in etwas Öl glasig angebraten, nur kurz, damit es weich wird. Dann hab ich das Hackfleisch in eine große Schüssel gegeben. Ich hab die Eier dazu geschlagen, das Senf, das Tomatenmark, die Milch und das Paniermehl – also bei mir waren es gemahlene Mandeln, weil ich ja die Low-Carb-Version wollte. Alles gut vermengt, mit den Händen natürlich, wie früher bei meiner Oma. Es gibt einfach keinen Mixer, der dieses Gefühl ersetzen kann, wenn man den Teig oder in diesem Fall das Fleisch richtig durchknetet.

Der Geruch war schon da – würzig, kräftig, irgendwie gemütlich. Dann kam der Gouda dazu, die kleinen Würfel, die ich mit den Fingern eingearbeitet habe. Die Vorstellung, dass die später im Braten schmelzen und kleine, saftige Taschen bilden, hat mich ehrlich gesagt ziemlich glücklich gemacht.

Ich hab dann eine kleine Kastenform genommen, die in meinen Airfryer passt – das ist übrigens das Wichtigste bei diesem Rezept. Nicht jede Form funktioniert, also lieber vorher ausprobieren, ob sie reinpasst. Dann hab ich den Braten hineingedrückt, schön gleichmäßig, aber nicht zu fest, damit die Luft später gut zirkulieren kann.

Oben drauf kam meine Glasur: ein Löffel zuckerfreier Ketchup, ein bisschen Sojasauce, ein Hauch Senf und ein kleines bisschen Süßstoff, um das auszugleichen. Alles verrührt und mit einem Pinsel über den Braten gestrichen. Schon beim Anblick dachte ich: Das könnte echt was werden.

Ich hab den Airfryer auf 180 °C eingestellt, für 55 Minuten – so stand’s in dem Pinterest-Rezept. Nach etwa 20 Minuten roch die ganze Küche nach Sonntag. So richtig nach Zuhause. Dieses warme, herzhafte Aroma, das einen irgendwie sofort beruhigt. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht zwischendurch die Schublade aufzumachen und zu gucken.

Nach 50 Minuten war es so weit. Ich hab den Airfryer geöffnet, und der Braten sah aus wie aus einem Kochbuch. Diese glänzende Glasur, leicht karamellisiert, und das Fett vom Käse, das hier und da kleine goldene Flecken gebildet hatte. Ich hab ihn vorsichtig herausgenommen, fünf Minuten ruhen lassen – das ist wichtig, damit der Saft nicht gleich rausläuft – und dann den ersten Schnitt gemacht. Und was soll ich sagen? Der Moment war magisch.

Innen war er perfekt: saftig, zart, und wenn man das Messer durchgezogen hat, floss etwas geschmolzener Gouda heraus. Ich hab ein kleines Stück probiert, ganz vorsichtig, noch heiß – und musste lachen. Es war so gut. Außen leicht knusprig, fast wie gebacken, innen weich und würzig. Genau richtig. Ich hatte tatsächlich meinen neuen Lieblingshackbraten gefunden.

Ich hab ihn später mit einem einfachen grünen Salat serviert, etwas Essiggurke und Senf dazu – ehrlich, mehr braucht man nicht. Meine Nachbarin kam vorbei, weil sie den Geruch durchs Treppenhaus gerochen hatte, und sie fragte: „Backst du was?“ Ich sagte nur: „Nein, Airfryer!“ Sie hat mich angeschaut, als hätte ich ihr erzählt, ich hätte den Mond angefasst. Am nächsten Tag hat sie sich auch einen gekauft.

Was ich besonders liebe: Dieses Rezept funktioniert einfach immer. Man kann es variieren, man kann Rinderhack nehmen, Schweinehack, gemischt, sogar Geflügelhack. Ich hab’s später mal mit etwas geriebenem Zucchini ausprobiert, um es noch saftiger zu machen, und das war auch super. Manchmal ersetze ich den Gouda durch Feta oder Emmentaler, je nachdem, was ich gerade da habe. Und statt Paniermehl kann man auch Leinsamenmehl oder Flohsamenschalen nehmen, wenn man streng Low Carb essen will.

Das Schöne ist: Es geht schnell, macht wenig Abwasch, und der Airfryer spart Energie. Kein langes Vorheizen, kein Warten. In weniger als einer Stunde hat man ein komplettes Abendessen auf dem Tisch, das schmeckt, als hätte man ewig in der Küche gestanden.

Ich erinnere mich noch, wie ich den Braten das zweite Mal gemacht habe, als meine Schwiegermutter zu Besuch war. Sie ist eine dieser alten Schule Frauen, die glauben, dass alles, was nicht im Backofen oder auf dem Herd gemacht wird, nichts taugt. Ich hab ihr nichts gesagt, nur serviert. Sie hat gegessen, genickt, nochmal gegessen, und dann gefragt: „Im Ofen oder Schmorbräter?“ Ich hab gegrinst: „Airfryer.“ Sie hat mich nur ungläubig angeschaut und dann gelacht. Seitdem fragt sie mich jedes Mal, wenn ich was Neues mache, ob’s wieder aus der „Zauberkiste“ kommt.

Ich kann wirklich jedem nur raten, es auszuprobieren. Selbst wenn man kein Fan von Hackbraten ist – dieser hier ist anders. Er ist leichter, saftiger, und irgendwie moderner. Ich finde, das ist das perfekte Beispiel dafür, wie traditionelle deutsche Küche heute aussehen kann: vertraut, aber neu gedacht.

Wenn ich ehrlich bin, mach ich ihn inzwischen fast jede zweite Woche. Man kann Reste wunderbar kalt essen, als Scheiben mit einem Klecks Senf oder zwischen zwei Low-Carb-Brötchen wie ein Sandwich. Sogar aufgewärmt schmeckt er noch, und das sagt was, weil viele Hackgerichte beim zweiten Mal trocken werden.

Ein kleiner Tipp: Wenn du eine größere Airfryer hast, kannst du gleichzeitig noch ein paar Blumenkohlröschen oder Zucchinischeiben dazulegen. Dann hast du gleich eine komplette Mahlzeit, ohne eine zweite Pfanne anzurühren. Und falls du Kinder hast – ja, selbst die essen das! Meine Tochter hasst sonst Gemüse, aber wenn ich ihr sage, dass da „geheimer Käse drin ist“, dann nimmt sie gleich Nachschlag.

Es ist faszinierend, wie sich das Kochen verändert hat. Früher musste man ewig warten, bis der Ofen vorgeheizt war, und dann wurde alles entweder zu trocken oder zu fettig. Heute schiebt man den Braten einfach in die Heißluftfritteuse, stellt die Zeit ein und kann währenddessen in Ruhe den Tisch decken oder einen Kaffee trinken.

Und weißt du, was das Beste ist? Dieser Duft bleibt in der Wohnung – dieses warme, herzhafte Aroma, das einen schon beim Betreten begrüßt. Für mich ist das der Inbegriff von „Zuhause“.

Ich hab den Braten auch schon Freunden mitgebracht, wenn wir Abende mit Brettspielen machen. Einer meinte mal: „Das schmeckt wie das, was meine Oma sonntags gemacht hat, nur besser.“ Und das, finde ich, ist das größte Kompliment überhaupt.

Also ja, das ist kein perfektes Chefkoch-Rezept, kein Michelin-Gericht – aber es ist echtes Essen. Gemacht mit einfachen Zutaten, ohne Schnickschnack, aber mit Liebe. Und jedes Mal, wenn ich ihn wieder mache, denke ich an diesen Samstag, an den Regen draußen und an das erste Bild, das ich auf Pinterest gesehen habe. Manchmal, glaube ich, findet man die besten Dinge im Leben genau dann, wenn man gar nicht danach sucht.