20.07.2025

Faschingskrapfen – besser als vom Bäcker: Das Geheimnis der perfekten Berliner

Wenn der Fasching naht und sich die Straßen mit bunten Kostümen, fröhlichen Gesichtern und der Vorfreude auf ausgelassene Feiern füllen, darf eines auf keinen Fall fehlen: Faschingskrapfen – auch als Berliner oder Pfannkuchen bekannt. Schon als Kind habe ich es geliebt, mit meiner Großmutter in der Küche zu stehen, wenn der Duft von frisch gebackenen Krapfen durch das Haus zog. Ihre Krapfen waren legendär – luftig, goldbraun gebacken, zart gefüllt mit Aprikosenmarmelade und leicht mit Puderzucker bestäubt. Dieses Rezept ist eine Hommage an ihre Kunst – und ich verspreche: Diese Krapfen sind so gut, dass man nie wieder welche vom Bäcker kaufen möchte.

Historischer und kultureller Hintergrund

Faschingskrapfen haben eine lange Tradition in der deutschsprachigen Küche. Ursprünglich wurden sie im Mittelalter zur Fastnacht gebacken – als süße Sünde vor der Fastenzeit. Besonders in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz sind sie aus der Faschingszeit nicht wegzudenken. In Berlin heißen sie schlicht “Pfannkuchen”, während sie in Bayern und Österreich meist als “Krapfen” bekannt sind. Typischerweise werden sie mit Marmelade gefüllt, doch moderne Variationen reichen von Vanillecreme bis hin zu Nougat- oder Eierlikörfüllung.

Das Geheimnis der perfekten Krapfen

Was macht einen Faschingskrapfen wirklich perfekt? Die Antwort liegt im Detail. Ein luftiger Hefeteig, der Zeit zum Gehen bekommt. Kalte Milch, hochwertige Zutaten und Fingerspitzengefühl beim Frittieren. Hier ist Geduld tatsächlich eine Tugend – denn wer dem Teig genug Ruhe gönnt, wird mit einem leichten, fluffigen Ergebnis belohnt. Die Temperatur des Fettes ist ebenso entscheidend: Ist es zu heiß, werden die Krapfen außen dunkel, aber innen noch roh. Ist es zu kalt, saugen sie sich mit Fett voll und werden schwer und ölig.

Zutatenliste (für ca. 20–23 Krapfen)

  • 550 g Weizenmehl (Type 550)
  • 120 g weiche Butter
  • 2 EL Zucker (gehäuft)
  • 1 Päckchen echter Vanillezucker
  • ½ TL Salz
  • 16 g frische Hefe (oder 1 Päckchen Trockenhefe)
  • 2 Eier
  • 3 Eigelb
  • 1 EL Weißweinessig
  • 240 ml kalte Milch
  • 1 Liter Pflanzenöl oder Butterschmalz zum Frittieren
  • Aprikosenkonfitüre zum Füllen
  • Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung Schritt für Schritt

1. Der Vorteig

In einer kleinen Schüssel die Hefe mit 120 ml kalter Milch und dem Salz verrühren und etwa 1 Stunde bei Zimmertemperatur stehen lassen. Dies fördert eine langsame Gärung und sorgt für besonders luftige Krapfen.

2. Der Hauptteig

Die Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. Dann die Eier und Eigelbe nach und nach einarbeiten. Jetzt das Mehl dazusieben, den Vorteig, den Essig und die restliche kalte Milch hinzufügen. Alles in der Küchenmaschine zu einem weichen, glatten Teig verarbeiten. Der Teig darf ruhig etwas klebrig sein – das sorgt später für eine besonders zarte Krume.

3. Die Gehzeit

Den Teig zugedeckt an einem kühlen Ort etwa 2 Stunden gehen lassen, bis er sich mindestens verdoppelt hat. Nicht zu warm stellen, da sonst die Hefen zu schnell arbeiten.

4. Formen der Krapfen

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche in gleich große Stücke teilen und zu glatten Kugeln schleifen. Diese sollten an der Oberseite schön glatt sein. Anschließend auf eine bemehlte Fläche legen, mit Klarsichtfolie oder einem großen Gefrierbeutel locker abdecken und nochmals 30–45 Minuten gehen lassen. Für eine besonders schöne Kruste die letzten 20 Minuten ohne Abdeckung stehen lassen – so bildet sich eine zarte Haut.

5. Frittieren

Das Fett auf 170–175 °C erhitzen. Tipp: Ein Holzlöffelstiel sollte im Öl kleine Bläschen bilden – dann ist es heiß genug. Die Krapfen mit der Oberseite nach unten vorsichtig ins Fett gleiten lassen und ca. 2 Minuten pro Seite goldbraun backen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

6. Füllen und Dekorieren

Die abgekühlten Krapfen mit Aprikosenkonfitüre füllen – das geht am besten mit einem Spritzbeutel mit langer Tülle. Anschließend mit Puderzucker bestäuben und servieren.

Tipps für kreative Variationen

  • Füllungen variieren: Wie wäre es mit Himbeergelee, Vanillepudding oder Nutella? Für Erwachsene bietet sich auch eine Füllung mit Eierlikör oder Baileys an.
  • Glasur statt Puderzucker: Eine Zuckerglasur mit etwas Zitronensaft verleiht den Krapfen eine frische Note.
  • Dekoration: Mit bunten Zuckerstreuseln werden die Krapfen zum Hingucker auf jeder Kinderparty.
  • Mini-Krapfen: Einfach kleinere Kugeln formen – perfekt als Fingerfood für große Feiern.

Serviervorschläge und Anlassideen

Faschingskrapfen sind nicht nur zur Karnevalszeit ein Highlight. Sie eignen sich auch hervorragend für Geburtstagsfeiern, Schulveranstaltungen oder als besonderes Sonntagsgebäck. Servieren Sie die Krapfen auf einer hübschen Etagere, garniert mit Minzblättern und frischen Beeren – so entsteht ein Fest für Auge und Gaumen.

Wer es besonders nostalgisch mag, serviert die Krapfen mit einer heißen Tasse Kakao oder frischem Milchkaffee – ganz wie bei Oma früher. Auch als Mitbringsel sind selbstgemachte Krapfen ideal: hübsch verpackt in einer Schachtel mit Seidenpapier bereiten sie jedem eine süße Freude.

Fazit: Warum selbstgemacht einfach besser ist

Der größte Unterschied zu gekauften Krapfen? Die Frische. Selbstgemachte Faschingskrapfen kommen direkt aus dem heißen Fett auf den Teller – warm, duftend und mit einer unnachahmlichen Konsistenz. Sie enthalten keine Konservierungsstoffe, keine künstlichen Aromen – nur echte Zutaten, echte Handarbeit und ganz viel Liebe.

Probieren Sie es aus – vielleicht wird das Backen dieser Krapfen auch für Sie zur neuen Faschingstradition. Und wer weiß: Vielleicht hören Sie bald von Freunden und Familie die Worte, die ich jedes Jahr aufs Neue höre – „Die sind viel besser als vom Bäcker!“