Ich muss ehrlich sagen, früher habe ich nie geglaubt, dass so etwas Einfaches wie ein Glas Saft wirklich etwas verändern kann. Für mich war Saft immer nur ein Getränk – etwas, das man schnell aus dem Kühlschrank nimmt, wenn man durstig ist. Aber dann kam dieser Moment, der alles verändert hat. Es war ein Gespräch mit meinem Onkologen, das mich innerlich wachgerüttelt hat. Er sah mich an, lächelte und sagte leise: „Manchmal liegt die Heilung nicht in Tabletten oder teuren Behandlungen, sondern in dem, was die Natur uns schon immer gegeben hat.“ Ich dachte, das wäre eine dieser typischen Phrasen, die Ärzte sagen, um Hoffnung zu machen. Doch er fuhr fort: „Trinken Sie regelmäßig Kürbissaft. Ihr Körper wird Ihnen danken.“
Kürbissaft? Ich war überrascht. Ich kannte Kürbis nur aus der Suppe oder als Beilage im Herbst, aber als Getränk? Ich hatte keine Vorstellung, wie das schmecken sollte. Aber etwas in seiner Stimme war so ruhig und sicher, dass ich neugierig wurde. Also begann ich, mehr darüber zu lesen – und je mehr ich erfuhr, desto faszinierter war ich. Kürbis, dieser unscheinbare orangefarbene Freund aus dem Garten, war in Wahrheit ein kleines Wundermittel. In alten russischen, chinesischen und sogar deutschen Kräuterbüchern wurde Kürbis als Symbol für Reinheit, Heilung und Stärke beschrieben. Und plötzlich ergab alles Sinn.
Ich erinnere mich noch an den ersten Versuch. Es war ein kalter Sonntagmorgen, die Sonne kämpfte sich gerade durch die Wolken, und ich stand in meiner Küche mit einem Haufen Kürbisstücke auf dem Schneidebrett. Ich hatte ein altes Rezept aus einem Gesundheitsforum gefunden – einfach, aber klar: Kürbis schälen, klein schneiden, mit etwas Wasser mixen, ein Spritzer Zitronensaft, ein Löffel Honig. Ich war skeptisch. Der Mixer brummte, der Duft war ungewohnt – leicht süßlich, erdig, fast beruhigend. Als ich das erste Glas trank, war es wie ein kleiner Schock für den Gaumen: nicht so süß wie Fruchtsaft, aber unglaublich mild und weich. Ein bisschen wie Sonne in flüssiger Form.
Nach ein paar Tagen merkte ich Veränderungen. Mein Magen fühlte sich ruhiger an. Das ständige Völlegefühl nach dem Essen verschwand. Ich hatte mehr Energie, und meine Haut wirkte frischer. Zuerst dachte ich, das sei Zufall – vielleicht eine gute Woche, vielleicht das Wetter. Aber die Wirkung blieb. Also trank ich weiter, jeden Morgen ein Glas auf nüchternen Magen, so wie es mein Arzt empfohlen hatte. Nach zwei Wochen begann ich, den Saft richtig zu mögen. Er wurde zu einem Ritual – so wie Kaffee für andere.
Eines Abends saß ich mit meiner Nachbarin Helga zusammen, sie ist 72 und kennt jedes Hausmittel dieser Welt. Als ich ihr von meinem neuen „Zaubersaft“ erzählte, lachte sie: „Ach, Kind, das hat meine Großmutter schon getrunken! Früher hat man Kürbis gekocht, püriert, durch ein Tuch gedrückt und dann den Saft getrunken, wenn der Magen verrückt spielte oder man schlecht geschlafen hat.“ Helga erzählte, dass ihr Mann nach seiner Leberoperation jahrelang jeden Tag ein Glas Kürbissaft getrunken hat. „Die Ärzte sagten, seine Leberwerte wären wie bei einem jungen Mann“, grinste sie.
Ich fing an, mich mit anderen Menschen auszutauschen. In einem Online-Forum erzählte eine Frau namens Marianne, dass sie seit Monaten unter Gastritis litt – ständiges Brennen, Krämpfe, Appetitlosigkeit. Medikamente halfen kaum. Dann empfahl ihr jemand Kürbissaft. Sie schrieb: „Ich trank morgens und abends ein halbes Glas, lauwarm, mit einem Teelöffel Honig. Nach einer Woche konnte ich wieder essen, ohne Angst zu haben.“ Ein anderer Nutzer meinte, er hätte durch Kürbissaft seinen Blutzucker stabilisiert. Natürlich kein Wundermittel, aber ein Teil seiner täglichen Routine geworden.
Ich begann, verschiedene Varianten auszuprobieren. Einmal mischte ich Apfel und Karotte dazu – das Ergebnis war köstlich, süß und erfrischend. Ein anderes Mal ersetzte ich das Wasser durch Kokoswasser, was dem Saft einen leichten tropischen Geschmack gab. Manchmal fügte ich Zimt oder Ingwer hinzu, wenn ich etwas mehr Wärme brauchte. Der Körper reagierte positiv. Mein Verdauungssystem arbeitete ruhiger, meine Haut spannte weniger, und ich schlief besser.
Interessant war, dass ich im Laufe der Zeit auch psychisch ruhiger wurde. Ich weiß, das klingt vielleicht seltsam, aber etwas an diesem Ritual – der Farbe, dem Duft, der Langsamkeit – hatte eine beruhigende Wirkung. Vielleicht war es einfach das Gefühl, etwas Gutes für sich selbst zu tun. Vielleicht war es auch die Wirkung des Kürbisses selbst. Immerhin enthält er Magnesium, das für Nerven und Muskeln wichtig ist, und Kalium, das Herz und Kreislauf stärkt.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Freundin, die in der Altenpflege arbeitet. Sie sagte, in einigen Einrichtungen bekämen ältere Menschen regelmäßig Kürbissuppe oder -saft, weil es die Verdauung anregt und das Immunsystem stärkt. „Vor allem im Herbst, wenn alle schnupfen“, erzählte sie. „Die, die regelmäßig Kürbisprodukte bekommen, sind oft fitter.“
