08.11.2025

10 Dinge, auf die Gäste in deiner Wohnung wirklich achten – und was ich nach all den Jahren endlich verstanden habe

Ich bin ehrlich: Früher war ich besessen davon, dass meine Wohnung immer perfekt aussieht.
Wenn Besuch kam, habe ich geputzt wie eine Verrückte. Ich habe den Teppich abgesaugt, die Sofakissen aufgeschüttelt, Duftkerzen angezündet und sogar den Kühlschrank ausgewischt – nur für den Fall, dass jemand ihn zufällig öffnet.
Heute, mit über fünfzig, sehe ich das alles ein bisschen entspannter. Aber eines weiß ich inzwischen sehr genau: Gäste achten auf Dinge, von denen man gar nicht denkt, dass sie wichtig sind – und übersehen gleichzeitig das, worüber man sich stundenlang den Kopf zerbricht.

Ich habe im Laufe der Jahre so viele Menschen in meiner Wohnung gehabt – Freunde, Nachbarn, Familie, sogar die Freundin meines Sohnes, die alles mit den Augen einer Innenarchitektin betrachtet. Und aus all diesen Erfahrungen habe ich gelernt: Es sind nicht die perfekt gefalteten Handtücher, die Eindruck machen. Es sind die kleinen Dinge, die verraten, wer du bist und wie du lebst.

Darum will ich heute, bei einer Tasse Kaffee, mit dir teilen, auf welche zehn Dinge Gäste in deiner Wohnung wirklich achten – und was ich aus meinen kleinen Katastrophen und Aha-Momenten gelernt habe.

1️⃣ Das Badezimmer – der wahre Prüfstein

Ich schwöre, 90 % aller Menschen sehen sich in deinem Bad genauer um, als sie zugeben.
Das Bad ist wie ein Fenster in die Seele eines Haushalts.
Ich erinnere mich an eine Situation, da kam eine Bekannte spontan vorbei – „nur auf einen Kaffee“. Natürlich musste sie „kurz auf die Toilette“. Und natürlich war das genau der Tag, an dem das Waschbecken kleine Zahnpastaflecken hatte, das Handtuch etwas feucht war und ich vergessen hatte, den Mülleimer zu leeren.

Als sie rausging, lächelte sie freundlich – aber ich sah diesen kleinen Blick. Diesen „Aha, so sieht’s hier also wirklich aus“-Blick.
Seitdem halte ich im Bad immer ein kleines Notfallset bereit: ein sauberes Gästehandtuch, eine frische Seife, ein paar Taschentücher und ein kleiner Raumduft.

Ich habe gelernt: Niemand erwartet ein Luxus-Spa. Aber jeder merkt, ob du dir Mühe gibst, es sauber und angenehm zu halten.

2️⃣ Der Geruch – das Erste, was Menschen wahrnehmen

Man kann noch so schön dekorieren – wenn es komisch riecht, ist alles verloren.
Ich habe einmal eine Freundin besucht, die wunderbar aufgeräumt hatte, aber der Geruch nach altem Essen hing in der Luft. Und ich weiß, wie schnell man selbst „blind“ für den eigenen Geruch wird.

Deshalb mache ich es heute so: Bevor Gäste kommen, öffne ich die Fenster. Kein künstlicher Duftspray, kein übertriebener Vanillegestank – einfach frische Luft.
Manchmal backe ich auch schnell ein paar Kekse oder koche etwas mit Zimt – dieser Duft wirkt Wunder.

Einmal sagte ein Gast zu mir: „Bei dir riecht es immer wie bei meiner Oma – nach Geborgenheit.“
Das war das schönste Kompliment, das ich je bekommen habe.

3️⃣ Die Küche – das Herz, aber auch die Wahrheit

Wenn Gäste bleiben, zieht es sie früher oder später in die Küche.
Ich habe das nie verstanden – ich dachte immer, das Wohnzimmer sei der Mittelpunkt.
Aber nein – die Küche verrät alles.

Einmal, als ich noch jünger war, kam meine Nachbarin auf ein Glas Wein. Ich hatte die Töpfe vom Abendessen noch nicht gespült, aber ich wollte nicht unhöflich sein. Also bat ich sie rein.
Während ich ihr Wein einschenkte, sah ich, wie ihr Blick unauffällig über die Arbeitsfläche wanderte.
Da lagen Brösel, die Kaffeemaschine war verkalkt, und auf dem Herd klebte noch ein Spritzer Tomatensoße.

Damals schämte ich mich. Heute würde ich lachen. Denn seien wir ehrlich: Ein bisschen Unordnung zeigt, dass jemand lebt.
Aber – und das ist wichtig – Fettflecken, alte Schwämme oder klebrige Griffe an den Schränken? Das merken alle.

Darum achte ich jetzt nur noch auf drei Dinge: Spüle sauber, Herd abgewischt, Müll entsorgt. Der Rest darf „normal“ aussehen.

4️⃣ Das Wohnzimmer – wo dein Stil spricht, aber deine Ordnung schreit

Das Wohnzimmer ist wie ein offenes Tagebuch.
Da sieht man, ob jemand Bücher liebt, ob Kinder hier spielen, ob Haustiere erlaubt sind.
Ich liebe mein Wohnzimmer – aber ich erinnere mich gut an Zeiten, wo ich alles „instagramtauglich“ machen wollte.

Einmal habe ich tatsächlich die Decke auf dem Sofa gebügelt, bevor Besuch kam.
Und weißt du, was passiert ist?
Meine Freundin setzte sich, lachte und sagte: „Du, ich hab Angst, hier was anzufassen.“

Das war der Moment, in dem ich verstand: Gäste wollen sich wohlfühlen, nicht staunen.

Heute steht auf meinem Tisch immer etwas, das „echt“ ist – eine Zeitschrift, ein paar Krümel vom Frühstück, eine offene Teetasse.
Man soll sehen, dass hier gelebt wird, aber nicht, dass das Chaos regiert.