Es gibt Gerichte, die du nicht einfach nur isst, sondern spürst.
Gerichte, die dich an früher erinnern – an den Duft im Haus, an den Topf, der stundenlang auf dem Herd stand, und an das leise Blubbern, das schon ankündigte: Bald gibt’s was richtig Gutes!
Für mich ist das ganz klar Grünkohleintopf.
Ich weiß noch genau, wie ich das erste Mal Grünkohl gekocht habe – jung, frisch verheiratet, voller Tatendrang und null Ahnung, dass man ihn nicht einfach wie Spinat behandeln kann. Ich hab damals alles zusammen in den Topf geworfen, Deckel drauf, Hitze voll aufgedreht… und das Ergebnis? Na ja, Carsten (mein Mann) meinte vorsichtig:
„Also… es schmeckt nach Kohl.“
Das war freundlich formuliert. Es war eigentlich eine grüne, salzige Pampe.
Aber man lernt mit der Zeit. Und heute, nach über 30 Jahren Kocherfahrung, weiß ich: Grünkohl braucht Liebe, Zeit und ein bisschen Fett. Dann wird’s richtig gut.
🧄 Zutaten (für 4 hungrige Esser – oder 3 Nordlichter mit großem Appetit)
- 500 g frischer oder tiefgefrorener Grünkohl
- 500 g Kartoffeln (am besten festkochend)
- 300 g Wurst (Mettwurst, Pinkel oder Bregenwurst – je nach Region)
- 150 g Speckwürfel
- 1 große Zwiebel
- 1 Karotte (für die Süße)
- 1 Liter Brühe (Gemüse- oder Fleischbrühe)
- 1 TL Senf
- 1 TL Zucker
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Ein Schuss Essig (optional, aber ich empfehle’s!)
- 1 Lorbeerblatt
- 2 EL Öl oder Butter zum Anbraten
🍳 Zubereitung – und wie der Duft den Winter vertreibt
Ich beginne immer früh am Tag, wenn draußen noch Nebel über den Feldern hängt. Das gehört für mich irgendwie dazu. Grünkohl ist kein Sommergericht. Er braucht Kälte, Dampf, Geduld – und jemanden, der zwischendurch mal am Löffel probiert und lächelt.
Schritt 1 – Vorbereitung der Zutaten
Ich fange mit dem Grünkohl an. Wenn du frischen hast, dann ist das ein kleiner Kraftakt – aber es lohnt sich!
Die dicken Stiele entfernen (die sind zu holzig), dann alles gründlich waschen. Ich schwöre darauf, ihn zweimal zu waschen, weil sich oft noch Sand in den Blättern versteckt.
Danach grob hacken.
Wenn du tiefgefrorenen nimmst – auch kein Problem. Ich habe keine Vorurteile gegen Tiefkühlkohl. Im Gegenteil: Er spart Zeit und ist meist schon schön blanchiert.
Dann kommen die Kartoffeln dran. Schälen, in kleine Würfel schneiden, nicht zu fein – sie sollen später leicht zerfallen, aber nicht verschwinden.
Die Zwiebel und Karotte fein würfeln – das ist meine Geheimwaffe gegen Bitterkeit. Die Karotte gibt Süße, die Zwiebel Tiefe.
Und natürlich: die Wurst. Ich nehme am liebsten grobe Mettwürste vom Metzger aus dem Nachbardorf. Carsten schwört auf Bregenwurst, weil er aus Niedersachsen kommt. Manchmal mache ich eine Mischung – ein bisschen für ihn, ein bisschen für mich.
