Es gibt Momente im Leben, in denen ein einfaches Gericht eine ganze Familie an einen Tisch bringen kann. Ich erinnere mich noch genau an den Nachmittag, als ich dieses Rezept zum ersten Mal ausprobierte. Es war ein regnerischer Sonntag, die Kinder waren unruhig und mein Mann hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. Ich hatte weder Lust noch Zeit, stundenlang in der Küche zu stehen, aber irgendetwas musste ich auf den Tisch bringen, das nicht nur satt machte, sondern uns allen ein bisschen Wärme ins Herz zauberte. Wie so oft saß ich mit meinem Handy in der Hand am Küchentisch und scrollte durch verschiedene Kochseiten im Internet. Plötzlich stieß ich auf ein Foto, das mich förmlich ansprang: ein goldbrauner, duftender Auflauf mit Zucchini und Tomaten, der so verlockend aussah, dass ich ihn sofort ausprobieren wollte. Ich speicherte das Rezept, legte das Handy beiseite und begann zu überlegen, wie ich es vielleicht ein wenig abwandeln konnte, um es meiner Familie noch besser schmecken zu lassen.
In meiner Küche standen drei wunderschöne, junge Zucchini, die ich am Tag zuvor frisch vom Wochenmarkt mitgebracht hatte. Ich liebe es, über den Markt zu schlendern, die Farben der Obst- und Gemüsestände zu bestaunen und dabei mit den Verkäufern zu plaudern. Es sind oft die kleinen Tipps der älteren Marktleute, die mir zeigen, welches Gemüse gerade Saison hat und wie man es am besten zubereitet. Einer der Standbetreiber hatte mir erklärt, dass diese Zucchini besonders zart seien, wenn man sie nicht einfach in dicke Stücke schneidet, sondern in feine Scheiben, die wie ein Fächer zusammenbleiben. Diesen Trick wollte ich unbedingt ausprobieren. Außerdem lagen noch ein paar reife Tomaten in meiner Schale, so saftig und aromatisch, dass sie perfekt zum Gericht passen würden.
Ich erinnerte mich, dass in dem Rezept auch Sauerrahm verwendet wurde, und glücklicherweise hatte ich noch eine frische Packung im Kühlschrank. Meine Familie liebt Käse – besonders wenn er goldgelb und knusprig überbacken ist – also wollte ich großzügig mit dem geriebenen Käse sein. In meiner Vorratskammer fand ich noch eine Packung Mozzarella und ein Stück Cheddar, das ich zu einer Mischung verarbeiten würde. Und natürlich durften ein paar Gewürze nicht fehlen: Salz, ein wenig geräuchertes Paprikapulver, das ich kürzlich von einer Freundin geschenkt bekommen hatte, und frischer Knoblauch. Allein bei dem Gedanken daran, wie sich diese Aromen im Backofen entfalten würden, lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Die Zubereitung begann: Ich heizte den Backofen auf 200 Grad vor und legte eine Auflaufform bereit. Die Zucchini wusch ich gründlich und schnitt sie vorsichtig in dünne Scheiben, achtete aber darauf, dass die Enden zusammenblieben, sodass sie wie ein kleiner Fächer aussahen. Es war fast meditativ, die scharfe Klinge meines Messers durch das zarte Gemüse gleiten zu sehen. Ich wiederholte den Vorgang mit den anderen Zucchini und konnte mir schon vorstellen, wie wunderschön sie später in der Form aussehen würden. Dann schnitt ich die Tomaten in feine Scheiben, die mit ihrer satten roten Farbe einen tollen Kontrast zum hellen Grün der Zucchini bilden würden.
Nun bereitete ich die Sauce vor: In einer kleinen Schüssel vermengte ich den Sauerrahm mit dem fein gehackten Knoblauch, einer guten Prise Salz und einem halben Teelöffel geräuchertem Paprikapulver. Allein der Duft dieser Mischung war unglaublich – ein Hauch von Rauchigkeit, verbunden mit der frischen Säure des Sauerrahms und der Schärfe des Knoblauchs. Ich probierte einen kleinen Löffel und musste lächeln: Das würde großartig schmecken.
Ich begann, die Zucchini-Fächer in die Auflaufform zu setzen. Zwischen die Scheiben steckte ich die Tomatenscheiben, sodass sie sich wie bunte Blätter in einem Fächer abwechselten. Es war fast so, als würde ich ein Kunstwerk gestalten, und ich war stolz auf das Ergebnis. Als die gesamte Form gefüllt war, goss ich die vorbereitete Sauerrahm-Mischung gleichmäßig über das Gemüse. Zum Schluss streute ich die Käsemischung großzügig darüber. Ich gebe zu, dass ich immer ein bisschen mehr Käse nehme, als im Rezept steht – aber wer kann schon widerstehen, wenn sich im Ofen diese herrlich knusprige Käsekruste bildet?
Der Moment, als ich die Auflaufform in den Ofen schob, war erfüllt von Vorfreude. Ich stellte den Timer auf 30 Minuten und begann, den Küchentisch zu decken. Während der Auflauf im Ofen garte, breitete sich ein unwiderstehlicher Duft in der ganzen Wohnung aus. Die Kinder kamen neugierig in die Küche gelaufen und fragten, was ich da kochte. Mein Mann, der sonst nicht so leicht aus seinem Arbeitszimmer zu locken ist, steckte den Kopf zur Tür herein und meinte: „Das riecht ja himmlisch, was gibt’s denn heute?“
Nach 30 Minuten war der Auflauf goldbraun und blubberte leicht am Rand. Ich holte die Form vorsichtig aus dem Ofen und stellte sie in die Mitte des Tisches. Der Anblick war einfach perfekt: Die Zucchini und Tomaten lagen fächerförmig nebeneinander, überzogen mit einer goldenen Schicht aus zerlaufenem Käse. Ich konnte kaum abwarten, den ersten Bissen zu probieren.
Wir setzten uns alle gemeinsam an den Tisch, und schon nach dem ersten Happen war klar: Dieses Gericht würde es bei uns nicht zum letzten Mal geben. Die Zucchini waren zart, aber nicht matschig, die Tomaten hatten genau die richtige Balance aus Süße und Säure, und die cremige Sauerrahm-Mischung verband alles miteinander. Der geschmolzene Käse verlieh dem Ganzen noch das gewisse Etwas. Meine Kinder, die sonst eher skeptisch bei Gemüsegerichten sind, forderten sogar Nachschlag. Mein Mann hob anerkennend die Augenbrauen und meinte nur: „Das musst du unbedingt wieder machen!“
