Es war ein verregneter Sonntagnachmittag. Draußen peitschte der Wind gegen die Fensterscheiben, und ich saß eingekuschelt auf dem Sofa mit einer Tasse Tee in der Hand, während der Duft von nassem Asphalt durch das gekippte Fenster drang. Eigentlich hatte ich an diesem Tag keine große Lust auf irgendetwas. Kein Kuchen, kein Backen, kein Aufwand. Aber da war diese leise Stimme im Hinterkopf: „Etwas Süßes wäre jetzt schön… aber bitte ohne Schnickschnack.“
Ich schlug also mein altes, vergilbtes Notizbuch auf – ein Sammelsurium aus handschriftlichen Rezepten, losen Zetteln, Zeitungsausschnitten und kleinen Klecksen Mehl und Butter, die von vielen Backversuchen zeugen. Und dort, zwischen einem Apfelkuchen von Tante Ingrid und Omas Hefegebäck, fand ich einen kleinen Zettel: „Wolkenkuchen – nur 4 Zutaten!“
Ich konnte mich kaum erinnern, woher ich ihn hatte. Vielleicht von einer Nachbarin? Oder aus einem alten Kochforum, das längst nicht mehr existiert? Ich weiß es nicht mehr genau. Doch eines stand fest: Dieses Rezept hat mein Leben verändert. Seit diesem Sonntag backe ich ihn mindestens zwei Mal die Woche – und er gelingt immer.
Warum ich den Wolkenkuchen liebe
Manchmal sind es die einfachsten Dinge, die unser Herz berühren. Kein aufwendiger Belag, keine besondere Füllung, keine spektakuläre Glasur – einfach nur ein Teig, der aufgeht wie ein kleines Wunder. Fluffig, weich, leicht süß und unglaublich saftig. Der perfekte Kuchen, wenn man mal eben schnell etwas backen will, das trotzdem wie von einer Konditorin wirkt.
Die Hauptzutat ist griechischer Joghurt – genauer gesagt 150 g. Diese Zutat macht den Unterschied. Der Kuchen wird dadurch nicht nur locker und cremig, sondern bekommt auch eine ganz besondere Frische. Kein Trockenheitsgefühl im Mund, kein krümeliger Biss – sondern ein Gefühl, als würde man in eine weiche Wolke beißen. Daher auch der Name: Wolkenkuchen.
Die Magie von griechischem Joghurt im Kuchen
Viele kennen Joghurtkuchen, aber der Wolkenkuchen geht noch einen Schritt weiter. Der griechische Joghurt hat einen höheren Fettgehalt als normaler Joghurt, was dem Teig eine besonders cremige Konsistenz verleiht. Gleichzeitig ist er reich an Eiweiß, was die Struktur beim Backen stabilisiert. Es ist fast so, als wäre griechischer Joghurt für diesen Kuchen erfunden worden.
Früher hatte ich oft Probleme mit trockenen Rührkuchen. Trotz Butter und Milch wurde das Ergebnis nie so richtig zufriedenstellend. Seit ich griechischen Joghurt verwende, hat sich das komplett geändert. Der Kuchen bleibt selbst nach drei Tagen noch wunderbar saftig – sofern er so lange überlebt.
Die Zutaten – Minimalismus pur
Für den klassischen Wolkenkuchen brauchst du gerade einmal:
- 2 Eier
- 150 g griechischer Naturjoghurt
- 150 g Mehl
- 100 g Zucker
- 1 TL Backpulver (optional, aber empfehlenswert)
- 1 Prise Salz
- Etwas Vanillezucker oder Abrieb einer Zitrone (nach Belieben)
Optional kannst du den Kuchen auch mit Rosinen, Schokoflocken, gehackten Nüssen oder Beeren verfeinern. Aber die Basis ist und bleibt schlicht – und genau das macht den Charme dieses Rezepts aus.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Eier aufschlagen:
In einer großen Schüssel die Eier mit dem Zucker und Vanillezucker cremig rühren. Nimm dir Zeit – je länger du rührst, desto luftiger wird später der Teig.
2. Joghurt hinzufügen:
Den griechischen Joghurt unterrühren. Wichtig ist, dass der Joghurt Zimmertemperatur hat – so verbindet sich alles besser.
3. Mehl und Backpulver:
Mehl, Backpulver und eine Prise Salz vermischen, sieben und portionsweise unter die Ei-Zucker-Joghurt-Masse heben. Nicht zu lange rühren – gerade so, bis alles verbunden ist.
4. Ab in den Ofen:
Den Teig in eine eingefettete Springform (Ø 22–24 cm) geben und bei 175 °C Ober-/Unterhitze etwa 30–35 Minuten backen. Stäbchenprobe nicht vergessen!
5. Abkühlen und genießen:
Den Kuchen aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und dann aus der Form lösen. Mit Puderzucker bestäuben – fertig!
So wird’s besonders
Ich habe im Laufe der Zeit viele Varianten ausprobiert, aber hier sind meine liebsten Ideen:
- Mit Zitronenaroma: Einfach den Abrieb einer Bio-Zitrone und einen Schuss Zitronensaft zum Teig geben. Macht den Kuchen herrlich frisch.
- Mit Vanille: Vanilleextrakt oder -zucker sorgt für ein feines Aroma. Ideal, wenn du es eher klassisch magst.
- Mit Obst: Heidelbeeren, Himbeeren oder Apfelstückchen machen den Kuchen fruchtiger. Achtung: Nicht zu viel Obst, sonst wird’s matschig.
- Mit Schokolade: Ein paar Schokotropfen im Teig – ein Traum für alle Schleckermäuler.
- Mit Nüssen: Walnüsse, Mandeln oder Haselnüsse passen wunderbar, besonders im Herbst.
Ein Kuchen für jede Gelegenheit
Ob zum Frühstück, als Snack zum Nachmittagskaffee, als Mitbringsel zum Kindergeburtstag oder einfach nur, weil du gerade Lust auf etwas Süßes hast – der Wolkenkuchen ist immer eine gute Idee. Ich habe ihn sogar schon als Basis für eine Geburtstagstorte verwendet. Einfach halbieren, mit Marmelade füllen, mit Schokoglasur überziehen – und keiner hat gemerkt, wie einfach er war.
Auch bei Picknicks oder im Büro kommt er gut an. Man kann ihn wunderbar in Stücke schneiden und mitnehmen. Keine Sauerei, keine komplizierte Aufbewahrung – einfach perfekt.
Tipps aus meiner Küche
- Backform gut einfetten: Der Teig ist recht weich – wenn du keine Silikonform verwendest, empfehle ich Backpapier oder gut eingefettete Metallformen.
- Zimmertemperatur: Eier und Joghurt sollten nicht direkt aus dem Kühlschrank kommen. Das verbessert die Konsistenz des Teigs.
- Nicht überbacken: Lieber etwas zu früh als zu spät aus dem Ofen nehmen. Der Kuchen sollte innen noch leicht feucht sein – wie ein Schwamm.
- Lagerung: In einer Dose hält sich der Kuchen 2–3 Tage frisch. Du kannst ihn auch einfrieren!
Leserfeedback: „Ich hätte nie gedacht, dass so wenig so viel bewirken kann!“
Seit ich das Rezept vor einiger Zeit auf Facebook mit Freundinnen geteilt habe, bekomme ich regelmäßig Rückmeldungen: „Mein Sohn liebt ihn!“ – „Hab ihn mit Erdbeeren gemacht, mega lecker!“ – „Endlich ein Kuchen, der wirklich fluffig ist!“
Viele haben mir geschrieben, dass sie den Kuchen jetzt wöchentlich backen. Manche sogar mehrmals. Es ist wie ein kleines Küchenwunder, das einfach jeden begeistert. Und das Beste: Kein Stress, keine komplizierte Zubereitung, kein Chaos in der Küche.
